11. Mai 1981 - Todestag von Bob Marley

Stand: 11.05.2016, 00:00 Uhr

Bob Marley | Bildquelle: Gijsbert Hanekroot/Redferns

"In dieser Musik steckt eine unglaubliche Macht – Bob Marley hat es beschrieben als 'Earth Rhythm', als Rhythmus der Erde. Er hat mich mehr berührt als alles andere", sagt Patrice, Reggae-Star aus Köln. Auch seine Musik basiert auf dem Riddim', dem Reggae-Rhythmus, einer Art verlangsamten Ska-Rhythmus, der gleichförmig klingt, aber eine hypnotische Wirkung entfalten kann. Der Mann, der diesen Rhythmus ab Mitte der 1970er-Jahre weltbekannt macht, ist Bob Marley, Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Jamaika.

Schwarze Mutter, weißer Vater

Als Robert Nesta Marley 1945 in Jamaika geboren wird, ist sein Vater 60 Jahre alt, weiß und Offizier in der britischen Kolonialarmee; die Mutter 18 Jahre alt und schwarz. Die Hochzeit und das Kind sind ein Skandal. Bald wird der Vater aus der Armee entlassen und verschwindet später. Bob Marley wächst in ärmsten Verhältnissen auf. Der introvertierte Junge lernt Gitarre auf einem Instrument aus Bambus und Kabeldraht. Und er weiß, was er will: Mit 16 nimmt er seine erste Single auf, "Judge not".

Im schwarzen Ghetto Trenchtown muss Bob um Anerkennung kämpfen – und wächst daran. "Sie nennen mich Mischling oder was auch immer. Ist mir egal – ich steh auf keiner Seite; nur auf Gottes Seite, der mich geschaffen hat aus schwarz und weiß", sagt Marley. Mit den Freunden Bunny "Wailer" Livingstone und Peter Tosh gründet er eine Band, "The Wailers". Die drei Musiker haben große Ziele. "Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurden vor allem die rebellischen Sklaven auf Jamaika ausgeladen. Deswegen sind Jamaikaner kämpferisch, extrem selbstbewusst", erklärt Sänger Patrice. "Sie sehen ihr Land nicht als kleine Insel, die nichts bewegen kann, sondern glauben: Wir machen Dinge, die die Welt betreffen und verändern werden." Auch Bob Marley, bald Frontmann der "Wailers", will mehr als nur Erfolg in Jamaika. "Catch a fire", die erste LP auf dem einflussreichen britischen Island-Label, verhilft dem Reggae, dieser neuen Musik mit dem markanten Rhythmus und den sozialkritischen Texten, international zum Durchbruch.

Ohrwürmer und tanzbare Partymusik

Der Reggae ist geprägt von der spirituellen Rastafari-Bewegung, einer ans Christentum angelehnten Glaubensgemeinschaft. Die Anhänger kämpfen gegen die Unterdrückung der Schwarzen, träumen von der Heimkehr ins gelobte Land Afrika und verachten die westliche Kultur als neues Babylon. Das interessiert das junge Publikum in den westlichen Ländern allerdings wenig, die Botschaft vom Segen des Kiffens umso mehr. Und viele Marley-Songs, wie "Buffalo Soldier", "I Shot the Sheriff", "No Woman No Cry", "Could you Be Loved?" oder "Redemption Song", sind einfach Ohrwürmer und tanzbare Partymusik.

Auch als Superstar wirkt Bob Marley noch schüchtern – und ist doch ein Frauenheld. Mit seiner kubanischen Ehefrau Rita Anderson bekommt er fünf Kinder, weitere sieben hat er von anderen Geliebten anerkannt. Insgesamt soll er sogar zwischen 22 und 46 leibliche Kinder gehabt haben. "Was der Mensch plant, wischt Gott beiseite. Es gibt es etwas wie Schicksal. Und wenn etwas so sein soll, dann ist es so", sagte Marley.

Marley wird zur Ikone, gedruckt auf unzählige T-Shirts

1980, während einer triumphalen Welttournee, die sogar die Zuschauerrekorde der Rolling Stones überbietet, bricht er plötzlich zusammen. Eine drei Jahre zuvor festgestellte Hautkrebs-Erkrankung hatte er weitgehend ignoriert. Ein halbes Jahr später, am 11. Mai 1981, stirbt Bob Marley mit 36 Jahren in Miami, Florida.

Auf seiner Beerdigung folgen Hunderttausende dem Trauerzug zum Mausoleum in seinem Geburtsdorf Nine Miles. Er ist längst der Nationalheld, der die Karibikinsel auf die Landkarte der Welt gesetzt hat. Sein Bild wird zur Ikone, gedruckt auf unzählige T-Shirts, vor allem in Afrika. Von Addis Abeba bis Abidjan, von Lagos bis Harare, von Kinshasa bis Soweto hören Afrikaner seine Botschaft, bis heute.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. Mai 2016 ebenfalls an Bob Marley. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.