Atai drehte den Film vor den Parlamentswahlen in der Ukraine im Oktober 2014. Sie traf eine Frau mit einer bewegenden Geschichte: Im August 2014 wurde Irina Dovgan während einer von Separatisten organisierten Militärparade an den Pranger gestellt. Sie hatte für das ukrainische Militär Lebensmittel besorgt, wurde gefangen genommen, angekettet, beschimpft und bespuckt. Nach ihrer Freilassung luden die UN sie ein, über ihre Gefangenschaft öffentlich zu sprechen. 2014 kandidierte sie als parteilose Abgeordnete für das Parlament. Ausgerechnet in der befreiten Nachbarstadt von Donezk, Slawyansk.
Stifter Ulrich Wickert: "Mut machen"
"Eine Ausnahme-Journalistin wie Golineh Atai, die Missstände aufdeckt und klar die politischen Umstände benennt, verdient unser aller Respekt und Anerkennung. Wir wollen ihr mit der Auszeichnung Mut machen, ihre Arbeit fortzusetzen", begründete Ulrich Wickert die Ehrung. Der frühere ARD-Journalist hat den Preis gestiftet.
Der Peter-Scholl-Latour-Preis wurde zum ersten Mal vergeben. Ulrich Wickert: "Mit Peter Scholl-Latour haben wir einen Welterklärer verloren - dabei bräuchten wir ihn gerade heute dringender als je zuvor. Daher haben wir einen Preis für Reportagen aus Krisen- und Konfliktgebieten in der Tradition des Namensgebers geschaffen. Denn nur, wenn wir die Ursachen von Konflikt, Flucht und Vertreibung verstehen, können wir die Situation von Mädchen und Jungen in ihrer Heimat verbessern." Die Auszeichnung ist mit 6.000 Euro Preisgeld verbunden.
Die Verleihung fand im Rahmen des Ulrick Wickert Preises für Kinderrechte des Kinderhilfswerks Plan statt. Er wird jährlich zum Welt-Mädchentag (24.9.2015) vergeben. Der Journalistenpreis würdigt Medienbeiträge, die sich besonders für Kinder- und Mädchenrechte in Entwicklungsländern einsetzen.