In ihrer Dokumentation begibt sich die Autorin auf die Spur eines nur scheinbar privaten Geheimnisses in ihrer polnischen Familie. Ausgangspunkt sind die dunklen Andeutungen um den frühen Tod eines Onkels. Dieser wurde als deutsches Kind kurz nach Kriegsende in Danzig geboren, bei der Vertreibung von Mutter und Schwester in einem Kinderheim zurückgelassen und wuchs schließlich in einer polnischen Adoptivfamilie auf. Als erwachsener Mann versuchte er von Polen aus, seine leibliche deutsche Mutter zu finden, und setzte unwissentlich eine dramatische Entwicklung in Gang. Denn der polnische Geheimdienst – das weist Rosalia Romaniec in ihren akribischen Recherchen lückenlos nach – hatte bereits einen Agenten mit der Identität des Onkels ausgestattet und ihn so, mit Hilfe der ahnungslosen deutschen Angehörigen, in die Bundesrepublik eingeschleust.
"Meine Familie und der Spion" ist der erste längere Film von Rosalia Romaniec. Die Recherchen zur Entwicklung ihres Stoffs wurden vom "Netzwerk Recherche e.V." unterstützt. Die umfangreichen Ergebnisse ihrer hartnäckigen Suche, in deren Verlauf sie sogar den ehemaligen Agenten aufgespürt und zum Interview bewegt hat, setzte die Autorin in verschiedenen Medien um: Zur Ausstrahlung des Films in der ARD schrieb sie ein Dossier für die "Welt am Sonntag". Die Geschichte und die weiteren Entwicklungen, die sich aus Reaktionen auf die Sendung ergeben haben, verarbeitete sie in einem Hörfunk-Feature für den WDR. In Polen sorgte die Dokumentation für viel Aufsehen. Mittlerweile wurden die Ermittlungen um den Tod des Onkels wieder aufgenommen.