Autor Maximilian Schönherr, Regisseur Nikolai von Koslowski und Redakteur Thomas Nachtigall, die bereits den Mitschnitt des Stammheim-Prozess gegen die Köpfe der RAF zu einem packenden Drama verdichteten, konnten diesmal auf Bänder der Staatssicherheit der DDR zurückgreifen.
Sie dokumentieren das unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführte Strafverfahren gegen zwei Liebende, die unter die Räder des kalten Krieges kamen.
Über mehrere Jahre hatte die Sekretärin des damaligen Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, Informationen an ihren Geliebten weitergegeben. Der ehemals überzeugte Kommunist hatte sich - enttäuscht von der SED-Diktatur - von der westdeutschen Organisation Gehlen anwerben lassen, aus der später der Bundesnachrichtendienst entstand. Obwohl im nur eintägigen Prozess deutlich wurde, dass der Geheimnisverrat vor allem in der Weitergabe von Büroterminen und ZK-Berichten über die schlechte Versorgungslage bestand, wurden die Angeklagten zum Tod durch die Guillotine verurteilt.
"Die Produktion (vermittelt) einen spannungsvollen Einblick in die politische, ideologische und auch emotionale Stimmungslage der DDR Mitte der 1950er-Jahre... (Sie) leuchtet nicht nur die Persönlichkeit und Psyche der beiden Angeklagten aus, sondern entlarvt darüber hinaus die schamlose, ideologiekonforme Art der Prozessführung. Die Collage ist ein eindrucksvolles Zeitdokument, spannend und außerordentlich erschütternd," heißt es in Begründung der Jury.
Das Feature wurde 2012 in der Reihe WDR 5 Dok 5 - Das Feature gesendet; gewann den Baseler Featurepreis und ist im Christoph Merian Verlag als CD erschienen .
Der deutsche Hörbuchpreis wurde am 12. März in Köln verliehen.