Namentlich ausgezeichnet wurde die Journalistin Azadê Peşmen, die den Podcast nicht nur moderiert, sondern auch maßgeblich an der Recherche beteiligt war. Der Podcast sei ein „Glanzstück des modernen Journalismus“, so die Jurybegründung. Er zeige den Menschen Denis Cuspert als „Blockbuster-Story“ und wahre dabei zu jedem Zeitpunkt die gebotene Distanz: „Haltung ja, Meinung nein. Viele Perspektiven, doch das Ziel immer klar vor Augen. Medien- und selbstkritisch. Selbstbewusst, aber auch transparent in Bezug auf die Grenzen der eigenen Recherche.“
Dani Woytewicz, Leitung strategische Formatentwicklung COSMO/1LIVE, ist stolz auf das Team hinter dem Podcast: „Das Team um Azadê war unfassbar engagiert und hat Monate damit verbracht, die Geschehnisse rund um Denis Cuspert zu recherchieren und sie zu einer wahnsinnig spannend erzählten Geschichte aufbereitet. Dass diese Arbeit nicht nur durch hohe Abrufzahlen sondern jetzt auch durch so einen renommierten Preis gewürdigt wird, macht uns alle unfassbar glücklich.“
„Deso“ ist ein sechsteiliger Storytelling-Podcast, der die Geschichte des Gangsterrappers Deso Dogg nachzeichnet – von seiner Kindheit und Jugend als Denis Cuspert bis hin zu seinem Ableben im Bombenhagel der Anti-IS-Koalition als Abu Talha Al-Almani in Syrien. Cusperts Geschichte zeigt beispielhaft, wie jugendliche Sinnsuche und biographische Rückschläge von radikalen Gruppen ausgenutzt werden, um Kämpfer:innen für ihre menschenverachtenden Ideologien zu gewinnen. Es geht im Podcast deshalb auch um die Bedeutung des Falls im Hier und Jetzt, um Radikalisierung und Islamismus im Internet und speziell in den sozialen Medien.
Verantwortliche Redakteur:innen sind Daniela Woytewicz (1LIVE/COSMO), Henrik Willun (COSMO) und Sebastian Göllner (ehemals funk, aktuell Sportschau) sowie die Produktionsfirmen Qzeng Productions und ACB Stories.
Der Internationale Preis für Musikjournalismus wurde 2022 zum sechsten Mal im Rahmen des Hamburger Reeperbahn Festivals vergeben. Eine fachkundige Jury würdigt herausragende Einzelarbeiten, aber auch die besonders gute kontinuierliche journalistische Arbeit, die sich mit populärer Musik und ihrem wirtschaftlichen Umfeld befasst. Ein spezielles Augenmerk liegt dabei auf den Arbeiten junger Musikjournalist*innen.