Außergewöhnliche Allwettertipps

Grotten-Gänge und Bunker-Besuche

NRW ist reich an unterirdischen Erlebnissen: vom weihnachtlichen Konzert zwischen Stalaktiten und Stalagmiten bis zur Extremklettertour in klaustrophobischen Höhlensystemen. Einige besonders schöne Ausflüge an Orte, die garantiert regen- und hitzefrei sind, stellen wir heute vor.

Erlebnisführungen in den Eifel Bunkern

Beide Bunkeranlagen, die es in der Eifel gibt, können regelmäßig besucht werden – und das ist dann gleichermaßen abenteuerlich und lehrreich. In Kall versteckt sich tief unter der Erde der ehemalige Ausweichsitz der NRW-Landesregierung.

Seit 1997 ist er in Privatbesitz und die Familie, der die Anlage gehört, bietet heute Erlebnisführungen an. Dabei werden Gruppen durch den gigantischen, unterirdischen Komplex geführt, Stahltüren und Schleusen öffnen sich und auch der Ernstfall wird durchgespielt. "Bunker pur", wie die offene Führung heißt, gibt es jeden Freitag und Samstag um 16 Uhr.

NRW Banker klüger als die Stasi

Der zweite Eifel-Bunker liegt in Satzvey, unweit von Schloss Satzvey. Die Entstehungsgeschichte dieses Bunkers ist dabei genauso skurril wie das Innere. Die Behörden erzählten den Ortsansässigen damals, dass ihre Schule einen neuen Keller bekommen solle.

In Wahrheit entstand ein Bunker für die Herren Banker aus Düsseldorf. Das Projekt der Landeszentralbank NRW war aber so geheim, dass selbst die Stasi keine Erkenntnisse über die Anlage gewinnen konnte. Über den Ausweichsitz der Bundesregierung in Ahrweiler waren die DDR-Agenten hingegen bestens informiert.

Unterirdische Damenbinden-Verbrennungsanlage

Im Ernstfall wollten die Herren es komfortabel haben. So war die Ausstattung des Bunkers luxuriöser als bei vergleichbaren Anlagen. Statt der Standardausstattung wurde ein geschmackvolles Service angeschafft, von dem nicht etwa Dosenfraß, sondern frische Lebensmittel gegessen werden sollten. Bis 1991 wurden Woche für Woche frische Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Kohl und Äpfel in den Bunker geliefert.

Derlei Anekdoten machen die Führungen zum unterhaltsamen Vergnügen. Und auch die Damenbinden-Verbrennungsanlage, die am Ende der Führung präsentiert wird, ist immer für einen Lacher gut. Die Touren finden immer am ersten Sonntag im Monat statt.

Märchenhafte Dechenhöhle in Iserlohn

Mit ihren vielen Grotten und Kammern zählt die Dechenhöhle zu den schönsten begehbaren Tropfsteinhöhlen Deutschlands. 1868 waren Bahnarbeiter zufällig auf das weitverzweigte Höhlensystem gestoßen und fühlten sich offenbar an einen Sakralbau erinnert, denn sie gaben den Kammern und Grotten Namen wie Orgel, Kapelle und Kanzel. Die Dechenhöhle ist das ganze Jahr über geöffnet. Es gibt Erlebnisführungen zu unterschiedlichen Themen.

Unterirdisches für Langzeitplaner

In der Weihnachtszeit verwandelt sich das Naturdenkmal in einen magischen Ort, der von Licht und Liedern erfüllt ist. Zwischen bunt schimmernden Stalagmiten und Stalaktiten erklingen dann weihnachtliche Lieder – live gespielt von Musikern aus aller Welt. Ein Tipp für alle, die gerne zeitig planen.

Erlebnisführungen in den Sommerferien

In den Sommerferien gibt es spezielle Angebote für Eltern und Kinder. Die finden noch am 8. und 15. August jeweils um 16 Uhr statt und kosten zehn Euro. 

Ein letzter Grotten-Gang

Die Kluterthöhle zählt zu den bedeutendsten Natur- und Schauhöhlen Deutschlands. Neben den normalen Führungen gibt es auch sogenannte "Action-Führungen", und von denen ist die "XX-treme Tour" besonders außergewöhnlich.

Wer enge Räume als bedrückend empfindet, sich im Dunkeln nicht wirklich wohlfühlt und keinen Spaß daran hat, durch Schlamm zu kriechen, sollte allerdings die Finger von diesem Abenteuer lassen. Für alle anderen hält die extreme Tour pures Adrenalin bereit: Dieser "Spaß" ist mit 85 Euro aber auch hochpreisig.

Autorin: Antje Zimmermann
Redaktion: Julia Lührs

Service Ausflug ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Freitag im Monat zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.