Die meisten Konsumenten gehen noch in den nächsten Supermarkt - die sollen ja in jedem Fall geöffnet bleiben. Aber das Coronavirus wirft für Menschen in Quarantäne auch diese liebgewordene Gewohnheit über den Haufen: Jetzt kommen die Online-Lieferdienste zum Zuge. Sie versprechen eine Rundum-Sorglos-Versorgung per Mausklick, eine Alternative für alle, die mehr oder weniger freiwillig zuhause bleiben wollen, um Kontakte mit anderen zu vermeiden. Aber klappt das wirklich? Der WDR hat den Test gemacht.
Virtueller Warenkorb
Es gibt eine ganze Reihe von Anbietern, die ihr klassisches Geschäft um Online-Shops mit Haus-Lieferservice erweitert haben. Rewe, Edeka, Netto und DM, um nur einige zu nennen. Die Waren werden am Rechner oder Smartphone ausgewählt und in den Warenkorb gelegt. Einige Tage später werden sie dann ins Haus geliefert. Das ist ab einem bestimmten Einkaufswert - meist 50 Euro - gratis.
Rapide gewachsene Nachfrage
Im WDR-Praxistest gab es bei der Bestellung manchmal Probleme - einfach, weil die Nachfrage so rapide gewachsen ist. Bei Rewe zum Beispiel waren je nach Region manche Nudelsorten ausverkauft. Es waren aber genügend andere im Angebot, und die konnte man auch in großen Mengen kaufen. Bei Edeka gab es bei Küchenrollen eine Mengenbeschränkung auf fünf Stück, aber ausverkauft waren sie nicht. Das war beim ersten Testkauf zu Beginn der Corona-Epidemie noch anders, viele Artikel waren nicht verfügbar. Das "Notfallpaket für 10 Tage" ist immer noch vergriffen.
Lieferdienste mussten neu justiert werden
Auch bei den Lieferzeiten konnten die Versprechen anfangs nicht eingehalten werden. Angekündigt waren 2 bis 3 Werktage, daraus wurden dann 5 bis 7. Insgesamt hat sich die Lage aber wieder entspannt, weil die Bestückung der Lager auf stetig angepassten Algorithmen beruht: "Die Sortimentsplanung im Handel basiert auf Erfahrungswerten und prognostizierten Abverkäufen", sagt Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung aus Köln. "Mit den Hamsterkäufen der letzten Woche konnte keiner rechnen. Die Lieferkette wird aber schnell dafür sorgen, dass die Lücken wieder aufgefüllt werden."
Kein Grund für Hamsterkäufe
Heißt: Die Algorithmen wurden der aktuellen Lage angepasst. Deswegen läuft der Warentransport von Herstellern zu Zentrallagern wieder rund. Es gibt also keinen Grund für Hamsterkäufe. Sie sind auch nicht sinnvoll. Denn auch wenn meistens haltbare Lebensmittel wie Obst in Dosen oder Haferflocken bestellt werden: Auch sie haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das irgendwann abläuft. Dann landen die Lebensmittel im Müll.
Lieferdienste auf dem Land noch selten
Übrigens sind Großstädter in Sachen Online-Lieferservice-Angebote deutlich im Vorteil. In Köln zum Beispiel gibt es doppelt so viele wie in Leverkusen. Das soll sich ändern: Die Handelsketten wollen das Geschäft auch auf dem Land ausbauen. Corona hat also dafür gesorgt, dass der Online-Versand von Lebensmitteln deutlich Fahrt aufgenommen hat.