Am Dortmunder Hauptbahnhof in Richtung Nordstadt entsteht bald auf etwa 400 Quadratmetern Fläche eine kleine Grünanlage mit einem zehn Meter langen, nach oben zulaufenden, liegenden Basaltstein und einer zwei Meter hohen Gedenkstele. Die Kommunen Dortmund, Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Kassel und Heilbronn hatten sich darauf verständigt, jeweils mit einheitlicher Botschaft Gedenkstätten für alle Mordopfer zu errichten.
In diesen Städten soll die Terrorzelle NSU zwischen 2000 und 2007 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin ermordet haben. Mit dem gemeinsamen Gedenken "sollen die Morde vor allem als Serientaten mit ausländerfeindlichem Charakter gekennzeichnet werden", teilte die Stadt Dortmund mit. Oberbürgermeister Ullrich Sierau stellte die Pläne am Donnerstag (04.04.2013) mit Elif und Gamze Kubasik, der Ehefrau und Tochter des Ermordeten, vor.
Mahnung gegen "Morde aus Menschenverachtung"
Die Mahnmale sollen einen Ort für Trauer und Erinnerung bieten und gleichzeitig zum gesellschaftlichen Widerstand gegen jede Form rechtsextremer Gewalt aufrufen, teilte die Stadt mit. Auf der Steinstele wird unter anderem stehen: "Neonazistische Verbrecher haben zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet: Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurde, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!"
Die Namen aller Opfer sollen ebenfalls in den Stein graviert werden. Einer von ihnen ist Mehmet Kubasik. Der Dortmunder Kioskbesitzer wurde am 4. April 2006 in seinem Laden mit mehreren Schüssen mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen. An jener Stelle steht seit vergangenem September bereits ein Stein mit Kubasiks Namen.