Autozulieferer senken Prognosen
Krise trifft NRW-Industrie
Stand: 07.11.2008, 15:52 Uhr
Der Motorenbauer Deutz zweifelt an der eigenen Jahresprognose, Opel und Ford werden von einem Kreditversicherer herabgestuft, bei der Stahlindustrie ist die Stimmung schlecht - die Finanzkrise trifft die NRW-Industrie hart.
"Wir müssen feststellen: Die Finanzkrise ist in der Realwirtschaft angekommen", schreibt der Kölner Motorhersteller Deutz in seinem am Freitag (07.11.2008) veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Absatzreduzierung habe sich in den zurückliegenden Wochen beschleunigt. Ob die Umsatzprognose für 2008 eingehalten werden könne, weiß das börsennotierte Unternehmen derzeit nicht.
Deutz hat ein umfangreiches Sparprogramm geplant. Eine Unternehmenssprecherin kündigte an, dass das Unternehmen sich von 250 Leiharbeitern und 460 befristet Beschäftigten möglicherweise komplett trennen wolle. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass auch die Stammbelegschaft (4.300 Mitarbeiter) von der "Anpassung" betroffen sein könnte.
Opel und Ford fallen bei Kreditversicherer durch
Auch die Autoindustrie steht immer stärker unter Druck. Nach Recherchen der "Aktuellen Stunde" stuft einer der größten Kreditversicherer der Branche die Zahlungsfähigkeit von Opel und Ford als "erheblich verschlechtert" ein. Die Folge für die Zulieferer: Sie können sich nicht mehr dagegen versichern, dass die Autohersteller zahlungsunfähig werden und müssen das gesamte Risiko selber tragen.
Stahlindustrie senkt Prognose
Krisenstimmung auch bei der Stahlindustrie: Das Bochumer Werk von ThyssenKrupp Stahl drosselt als Folge von Auftragseinbrüchen seine Produktion. Im November fallen zahlreiche Schichten in der Warm- und Kaltbearbeitung aus. Die gesamte Branche ist betroffen. Ein Sprecher der Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl teilte mit, die Absatzprognose für 2008 sei von 48,5 auf 47,5 Millionen Tonnen reduziert worden. Ein Prognose für 2009 könne derzeit nicht gegeben werden, da die kommenden Monate in einem ungewöhnlich hohen Maße mit Unsicherheit behaftet seien.