Lohneinbußen für Lanxess-Mitarbeiter
Krise hat die Chemiebranche erreicht
Stand: 30.01.2009, 19:41 Uhr
Die Wirtschaftskrise hat auch die Chemiebranche in NRW erfasst. So senkt der Leverkusener Chemiekonzern Lanxess wegen der anhaltend schwachen Nachfrage für 5.000 Mitarbeiter in Deutschland die Arbeitszeit und die Löhne.
Der Chemiekonzern Lanxess will nach eigenen Angaben im Zeitraum 2009/2010 seine "Auszahlungen um rund 50 Millionen Euro senken". Ab März 2009 werde für zunächst ein Jahr für 5.000 der 6.500 Tarifmitarbeiter die 35-Stunden-Woche mit entsprechender Lohnreduzierung eingeführt. Bisher arbeiteten die deutschen Lanxess-Mitarbeiter 37,5 Stunden in der Woche. Zudem werde für 2009 kein Bonus ausgezahlt. Auch das Management verzichte auf Teile des Einkommens. Das teilte das im MDAX notierte Unternehmen am Freitag (30.01.2009) in Leverkusen mit.
35-Stunden-Woche auch bei Bayer
Keine guten Nachrichten verbreitet auch der Bayer-Konzern. Für dessen Kunststoffsparte Material Science gilt vom 9. Februar an neun Monate lang die 35-Stunden-Woche mit entsprechenden Lohneinbußen. Bayer hatte zunächst Kurzarbeit angekündigt, ist aber von diesen Überlegungen nun abgerückt. Wie viele der 5.500 Mitarbeiter in Deutschland von der 35-Stunden-Woche betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt. Auch im Management wird es Einschnitte geben.
Sechs Monate Kurzarbeit bei Evonik
Probleme hat auch der Essener Industriekonzern Evonik. Er stellt in seiner Chemiesparte, der früheren Degussa, unter anderem Vorprodukte für Autolack und Füllstoffe für Reifen her. Das Unternehmen hat wegen des Nachfragerückgangs in der Automobil-, Bau- und Textilindustrie Kurzarbeit in Teilen seiner deutschen Chemiesparte beantragt. Die Kurzarbeit sei für bis zu sechs Monate geplant, sagte eine Sprecherin. Ob sie auf weitere Chemie-Beschäftigte ausgedehnt werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen.
Betroffen sind nach Firmenangaben 1.160 Mitarbeiter und somit knapp sechs Prozent der deutschen Chemie-Beschäftigten des Unternehmens. Die in Abstimmung mit den Betriebsräten gestellten Anträge seien in einigen Betrieben bereits im Januar genehmigt und umgesetzt worden, teilte "Evonik Industries" mit. In anderen Betrieben soll die Kurzarbeit nach der Genehmigung noch im Februar beginnen.