Zweiter Koffer in Koblenz gefunden
Terrorermittlungen wegen Bombenkoffern
Stand: 01.08.2006, 18:16 Uhr
Fast zeitgleich mit dem Bomben-Fund von Dortmund wurde auch in Koblenz ein Koffer mit einer Propangasflasche abgegeben. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag (01.08.2006) mit, die jetzt wegen möglicher terroristischer Aktivitäten ermittelt.
Am Koblenzer Hauptbahnhof wurde ein Koffer geöffnet, in dem wie bei dem bereits am Vortag in Dortmund aufgefundenen Koffer eine Propangasflasche enthalten war. Nach ARD-Informationen sollen die Bausätze in den beiden Kofferbomben identisch sein.
Weitere Einzelheiten wurden noch nicht bekannt. Wegen des engen zeitlichen Zusammenhangs der beiden Sprengstofffunde werden die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung geführt.
"Professioneller Sprengsatz"
In Dortmund wurde am Montag (31.07.2006) ein in einem Regionalexpress herrenlos herumstehender Koffer ins Fundbüro gebracht. Nach Angaben des Dortmunder Staatsanwalts Henner Kruse waren in dem Rollkoffer in Dortmund neben einer Gasflasche, einem Wecker und Drähten auch 4,5 Liter eines Benzin-Gemischs verstaut. Die Polizei richtete eine Ermittlungskommission ein, die den Tätertyp einkreisen soll. "Es kann sich um einen Einzeltäter, eine kriminelle Gruppe oder um eine politisch motivierte Tat handeln", sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Jürgen Kleis. Auch die versuchte Erpressung der Deutschen Bahn sei möglich.
Noch ist allerdings unklar, ob der Sprengsatz tatsächlich scharf war. Die Bomben-Konstruktion sei als "professionell" zu bezeichnen, sagte Kleis. Über die möglichen Auswirkungen einer Explosion wollte die Polizei keine konkreten Angaben machen. Es wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass es im Falle einer Detonation zu Todesopfern unter den Reisende hätten kommen können. Die Herkunft der Konstruktion ist noch völlig unklar, zu Motiv und Tätern gibt es keine Hinweise.
Erhöhte Wachsamkeit auf Bahnhöfen
Fast zeitgleich mit dem Fund in Dortmund wurde ebenfalls am Montag wurde im Bahnhof in Koblenz ein Gepäckstück gefunden. Es wurde am Dienstag (01.08.2006) geöffnet. Dabei wurde die Sprengvorrichtung gefunden und der Bahnhof für etwa eine Stunde geräumt.
Anhaltspunkte dafür, "wann und unter welchen Umständen" eine Zündung stattfinden sollte, lägen bislang nicht vor, betonte die Bundesanwaltschaft. Ob es sich bereits um zündfähige Sprengstoffvorrichtungen gehandelt habe und ob und inwieweit die beiden Gepäckstücke miteinander vergleichbar seien, sei ebenfalls noch zu klären.
Die Bahn rief alle Mitarbeiter zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. Die Bundespolizei intensivierte ihre Patrouillen an den Bahnhöfen. "Wir haben unsere Streifen - sowohl in Uniform als auch in Zivil - verstärkt", sagte ein Sprecher des Bundespolizeiamts Köln.