Nach und nach gibt der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen geräumte Wanderwege wieder frei. Für die Waldbestände, in denen Kyrill gewütet hat, heißt es aber nach wie vor: Betreten verboten. "Die Forstämter arbeiten auf Hochtouren, aber es ist einfach immer noch sehr viel zu tun. Immerhin hat Kyrill im Januar schätzungsweise 50.000 Hektar Wald in NRW verwüstet", erklärt Jan Preller vom Landesbetrieb Wald und Holz.
Er versteht, dass die Leute bei gutem Wetter gerne einen Spaziergang machen wollen, warnt aber: "Es ist immer noch sehr gefährlich." Erst am Samstag (10.03.2007) starb ein Waldarbeiter durch einen hoch schnellenden Ast. Vor allem in Südwestfalen, im Sauerland und in einigen Teilen des Teutoburger Waldes drohen Bäume zu kippen. "Es gibt außerdem immer wieder Leute, die sich im Wald verirren. Viele Orientierungspunkte sind weg, und die Wanderer finden sich in den komplett veränderten Waldlandschaften nicht zurecht", warnt Preller. Wann die Waldgebiete wieder geräumt sind, kann im Moment noch keiner sagen.
Augen auf und nicht im Weg stehen
Die Touristeninformationen der besonders stark betroffenen Regionen Sauerland und Siegerland bieten Interessierten einen Überblick, wo sie gefahrlos wandern können, und empfehlen Routen. Zusammen mit dem Call Center des Landesbetriebs Wald und Holz NRW sind sie die richtigen Ansprechpartner für alle, die Frühlingsluft in der Natur schnuppern möchten. Das Infotelefon des Landesbetriebs hat den aktuellsten Überblick darüber, wo wieder ein weiterer Weg freigeräumt wurde.
Ein Anruf ist sehr zu empfehlen, denn nicht überall warnen rot-weißes Flatterband oder Schilder vor gefährlichen Waldstücken. "Wir appellieren auch an die Vernunft der Leute, den Wald und die Wege nicht zu betreten, auf denen noch nicht aufgeräumt wurde", sagt Preller. Gefährlich seien auch die Stellen, an denen die Waldarbeiter zurzeit Ordnung schaffen. Die großen Maschinen seien zwar interessant, aber Zuschauer seien trotzdem nicht erwünscht - zu gefährlich. Auch bei den Holzstapeln, die sich an den Waldwegen türmen, droht Gefahr. "Bloß nicht hochklettern", bittet Jan Preller. Die Stämme können losrollen.
Rothaarsteig soll Anfang Mai geräumt sein
Gutes Schuhwerk ist beim Wandern wichtig; und zurzeit auf nordrhein-westfälischen Waldwegen sogar unerlässlich. Durch den Regen und die vielen schweren Maschinen sind die Wege besonders aufgeweicht und matschig. "Betreten auf eigene Gefahr" - dieser Hinweis gilt auch für die freigegebenen Wege.
Am Rothaarsteig, der quer durch die von Kyrill verwüsteten Gebiete führt, sind rund 30 bis 40 Prozent der Strecke geräumt und freigegeben. "Wir hoffen, dass wir bis zum Beginn der Wandersaison Anfang Mai mit den Arbeiten fertig sind", erklärt Adalbert Koch, Dezernatsleiter des Forstamts Schmallenberg. Auch im Bergischen Land und in der Eifel, wo der Orkan nicht ganz so schlimme Schäden anrichtete, bitten die Forstämter und Tourismusinformationen Wanderwillige, sich vor dem Ausflug ins Grüne mit ihnen in Verbindung zu setzen. "Es gibt ja auch viele Wanderwege über Wiesen und das freie Feld", sagt Adalbert Koch vom Forstamt Schmallenberg. Die sichere Alternative für nordrhein-westfälische Frischluftfans.