Aufsichtsratssitzung in Rüsselsheim
Aus für Opel Bochum beschlossene Sache
Stand: 17.04.2013, 16:22 Uhr
Ende 2014 ist Schluss. Nachdem die Bochumer Belegschaft den Opel-Sanierungsplan abgelehnt hat, beschloss der Aufsichtsrat am Mittwoch (17.04.2013) die Abwicklung der Produktion in dem Werk. Landespolitiker werten die Entscheidung als "schwarzen Tag" für Nordrhein-Westfalen.
Der Autohersteller Opel baut ab dem Jahr 2015 keine Autos mehr in Bochum. Das beschloss der Aufsichtsrat der General-Motors-Tochter auf Vorschlag des Vorstands am Mittwoch (17.04.2013) in Rüsselsheim. Der von der Bochumer Belegschaft abgelehnte Sanierungsplan für das Gesamtunternehmen hätte die Produktion des Familienautos "Zafira" in dem 1962 gegründeten Werk bis ins Jahr 2016 verlängert. Wo das Modell nach 2014 gefertigt werden soll, sei nicht entschieden worden, teilte Opel auf Anfrage mit. Man habe mehrere Optionen.
Drohung wird wahr
Mit der Entscheidung kippte das Opel-Kontrollgremium einen früheren Beschluss, nach dem der Zafira bis 2016 im Ruhrgebiet hergestellt werden soll. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel hatte ein mögliches vorzeitiges Ende des Zafira immer als leere Drohung interpretiert. Eine Verlagerung sei aufgrund hoher Investitionen und fehlender Fachkompetenz in andere Werke unsinnig. Nun will das Management offenbar die höheren Kosten in Kauf nehmen, um den Standort Bochum vorzeitig zu schließen. "Den Kosten für die Verlagerung des Zafira stehen Einsparungen einer Schließung Ende 2014 gegenüber", sagt Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg Essen. Die von Opel im Sanierungsplan angebotenen Stellen wären ebenfalls ein großer Kostenblock gewesen. Seiner Meinung nach sind bei General Motors einige sehr froh, nun aussteigen zu können.
Betriebsrat gegen IG Metall
Die Stimmung zwischen der IG Metall und dem Betriebsrat in Bochum ist angespannt, weil die Bochumer Beschäftigten den von der Gewerkschaft ausgehandelten Kompromiss abgelehnt hatten. Die übrigen Opel-Standorte hatten dem Sanierungsplan auf Anraten der IG Metall zugestimmt. Dieser Vertrag sah vor, dass die rund 3.200 Opelaner in Bochum bis 2016 weiterbeschäftigt werden und danach bis 2018 in eine Transfergesellschaft gehen. Der Bochumer Betriebsrat hatte den Zusagen nicht getraut und Garantien gefordert. Das Opel-Werk im Ruhrgebiet besteht seit 1962.
"Schwarzer Tag für Opel"
Landespolitiker reagierten enttäuscht auf den Beschluss in Rüsselsheim. "Diese Entscheidung ist ein schwerer Schlag für die Opel-Beschäftigten und für ganz Nordrhein-Westfalen", sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Der SPD-Politiker forderte von Opel, sich "an der Schaffung neuer Perspektiven und hochwertiger Arbeitsplätze am Standort Bochum" zu beteiligen. Der CDU-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Karl-Josef Laumann, sprach von einem "schwarzen Tag". Zugleich rügte der Oppositionspolitiker die Landesregierung: "Weder Ministerpräsidentin noch Wirtschaftsminister haben sich in der Krise in Bochum sehen lassen. Sie haben geschwiegen und sind abgetaucht, statt mit GM über verträgliche Bedingungen zu verhandeln." Vor dem Werk in Bochum kündigten Beschäftigte unterdessen Protestaktionen an. Die Opelaner kämpfen seit Jahrzehnten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.