Es ist still geworden an der Unglücksstelle. Am Donnerstagabend (12.03.2009) fahren keine polternden Beton-Transporter durch die Tore der Bauzäune und auch die Lkw, die den Schutt sonst regelmäßig abtransportieren, machen eine Pause. Gegen 21.00 Uhr verlässt ein Leichenwagen das Gelände. Am frühen Abend hatten Helfer der Feuerwehr die Leiche gefunden. Die Identität ist noch nicht ganz klar, aber als ein Polizeisprecher erklärt, es handele sich um eine "männliche, südländisch aussehende Person" macht das am Bauzaun schnell die Runde. Der vermisste 24-Jährige stammt aus Marokko.
Kein "Wunder von Köln"
Ein Bekannter des vermutlich gerade tot geborgenen Designstudenten wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. "Jetzt ist es sicher", schluchzt er und sein Bruder ergänzt: "Wir hatten doch noch auf ein Wunder gehofft." Im Wind wehen noch einige Luftballons, die Anwohner an einem Zaun befestigt hatten, nachdem am Sonntag (08.03.2009) ein 17-jähriger Bäckerlehrling tot geborgen worden war. Die Ballons tragen Aufschriften wie "Khalil halt durch" oder "Wir freuen uns dich wiederzusehen". Aber den Zaungästen ist klar: ein "Wunder von Köln" wird es wohl nicht mehr geben.
Schramma: Stadt betrauert zweites Todesopfer
Die meisten, die gekommen sind, blicken stumm durch den Bauzaun in Richtung des Schutthügels. Gegen 18.00 Uhr hatten Spürhunde hier erneut angeschlagen, wenig später war die Leiche entdeckt worden. Sie lag nur wenige Meter von der Fundstelle des ersten Toten entfernt, aber mit 9,50 Metern unter Straßenniveau wesentlich tiefer. Bürgermeister Fritz Schramma äußerte sich in einer Mitteilung bestürzt. Auch wenn die Aussichten auf eine lebende Bergung unwahrscheinlich gewesen wären, "gab es dennoch Hoffnung".
Die geborgene Leiche wurde mittlerweile zur Gerichtsmedizin gebracht. Laut einem Polizeisprecher wird die Identität spätestens Freitagmittag (13.03.2009) endgültig festgestellt worden sein.