Fast 3.000 Kubikmeter zur Stabilisierung
Beton statt Flutung
Stand: 01.03.2010, 21:02 Uhr
Ursprünglich sollte die Haltestelle "Heumarkt" der Kölner U-Bahn geflutet werden, um den Druck des steigenden Grundwassers auszugleichen. Jetzt wird die Baustelle jedoch durch eine Betondecke stabilisiert. Ob das wirklich ausreicht?
Rot-weiße Absperrbänder weisen auf eine "Sperrzone" der Feuerwehr hin. Die Autos bewegen sich im Stau nur langsam in Richtung Innenstadt. Fußgänger müssen zum Teil größere Umwege machen. Bauarbeiter in grell scheinenden gelben und orangefarbenen Westen riegeln die U-Bahnbaustelle am Kölner Heumarkt nach allen Seiten ab. Ihre Kollegen sind derweil damit beschäftigt, die anfahrenden Betonmischer einzuwinken.
Decke soll Druck aufnehmen
Bis Dienstagabend (02.03.2010) soll eine stabilisierende Zwischendecke an der U-Bahnbaugrube gegossen, bis Mittwochabend soll sie ausgehärtet sein. Diese Decke soll den Druck des Grundwassers aufnehmen, das mit dem Rheinpegel steigt und dann möglicherweise zu stark auf die nicht ausreichend mit Stahlbügeln versehenen Wände der Baustelle drückt. Wird sie nicht rechtzeitig fertig, muss doch geflutet werden. Darüber will die Stadt am Dienstagabend entscheiden. Vorbereitet ist alles: Die ausgelegten Feuerwehrschläuche sind mehrere hundert Meter lang und reichen bis zum Rheinufer. Daran müssen nur noch Pumpen angeschlossen werden, dann könnte die im Bau befindliche U-Bahnhaltestelle geflutet werden.
Bis zu 600 Betonmischer
Für die neue Betondecke sollen 2.850 Kubikmeter schnell härtender Beton verarbeitet werden. Dazu sind die Ladungen von 500 bis 600 Betonmischern nötig. Als der erste Lastwagen ankommt, ist die Erwartungshaltung an der Baustelle groß. Doch es folgt zunächst eine Enttäuschung: In einen Eimer wird eine kleine Menge Beton abgefüllt. Auf Schubkarren bringen die Bauarbeiter die zähe Masse zu einer vorbereiteten Stelle. Auf dem Boden ist ein Quadratmeter mit Holzteilen begrenzt worden, um dort den Beton einzufüllen. Er wird mit einem nassen Handfeger verteilt und anschließend glatt gestrichen. Einen Moment wird gewartet, dass der Beton hart wird, um ihn dann auf seine Festigkeit zu prüfen. Die erste Kontrolle ergibt, dass der gelieferte Beton nicht die gewünschte Qualität hat. Der Lastwagen wird wieder weg geschickt. Andere Lieferungen werden dagegen nach erfolgreichen Prüfungen verwendet. Durch den Stau rollen langsam weitere Betonmischer an.
Am Montagabend teilten die KVB mit, dass alle Arbeiten nach Plan verliefen und die Betonarbeiten am Dienstag abgeschlossen seien. Bis dahin werde es noch zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Rheinpegel unter kritischer Marke erwartet
Dabei sieht es derzeit gut aus für die Stadt: Der Höchststand des Rheins wird jetzt schon für Dienstag statt für Mittwoch erwartet. Und nur knapp 7,00 Meter sollen erreicht werden. Zunächst waren die Meteorologen von bis zu 7,50 Meter ausgegangen. Der Rheinpegel beeinflusst auch das Grundwasser in Köln: In der U-Bahn-Baustelle lag der Grundwasserstand am Sonntag bei 38,79 Meter. Kritisch wäre ein Grundwasserstand von 39,50 Meter. Dieser wird nach den neuen Berechnungen der Stadt aber nicht mehr erreicht werden, so dass auch die Flutung nicht nötig sein wird. Wenn die Betondecke fertig ist und die Baustelle gegen den Grundwasserdruck schützt, wäre eine Flutung erst bei einem Grundwasserstand von über 41,50 Meter notwendig.