Der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff bezeichnete am Mittwoch (9.7.2014) zwar alle Meldungen als "Spekulationen, zu denen ich mich nicht äußern kann". Aber nach WDR-Informationen steht fest, dass der 57-jährige Woelki neuer Erzbischof von Köln und somit Nachfolger von Joachim Kardinal Meisner wird. Meisner war Ende Februar zurückgetreten. Am Freitag (11.07.2014) um 12 Uhr soll Woelkis Ernennung offiziell bekannt gegeben werden.
Lesben- und Schwulenverband hofft auf "Neuanfang"
Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) begrüßte die offenbar bevorstehende Ernennung. "Dies ist eine gute Wahl für Köln", sagte er am Donnerstag dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Woelki, ein gebürtiger Kölner, gehe auf die Menschen zu und sei "den Ideen des neuen Papstes (Franziskus) sehr zugetan". Klaus Jetz, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland, bezeichnete Woelki gegenüber WDR.de als "aufgeschlossenen" Gesprächspartner. "Wir kennen ihn, er ist einer der wenigen Katholiken, die sich mit uns schon an einen Tisch gesetzt haben", sagte er. "Wir sind voller Hoffnung, dass seine Ernennung zu einem Neuanfang im Kölner Erzbistum führt. Er interessiert sich für Familienthemen, ganz im Gegensatz zu Meisner, der die Vielfalt in diesem Bereich immer ausgeblendet hat." Zudem seien von Woelki keine Hetzreden wie von Meisner zu erwarten.
Auch der religionspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, und der Kölner Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) hoben Woelkis Dialogbereitschaft als Berliner Erzbischof hervor: "Kardinal Woelki ist ein Konservativer, aber er hat in Berlin gezeigt, dass er auf die Menschen zugehen kann, den Menschen als geistiger Hirte und nicht als rechthaberischer Dogmatiker begegnet." Woelki war 2011 vom Vatikan zum Erzbischof von Berlin berufen worden. Zuvor war er seit 2003 Weihbischof in Köln.
Geheimsekretär von Meisner
Geboren wurde Woelki am 18. August 1956 in Köln als ältestes von drei Kindern. Nach dem Abitur leistete er Wehrdienst bei der Panzerartillerie. Er studierte Theologie in Bonn und Freiburg und wurde 1985 vom damaligen Kölner Kardinal Josef Höffner zum Priester geweiht. Mehrere Jahre arbeitete Woelki anschließend als Kaplan in Neuss und Ratingen sowie eine Zeit lang als Militärseelsorger. Im Jahr 1990 berief ihn Erzbischof Meisner dann zu seinem Geheimsekretär.