FAQ – Fragen und Antworten zum Kirchentag

Stand: 17.06.2019, 10:59 Uhr

Vom 19. bis 23. Juni ist Kirchentag in Dortmund. Aber was ist eigentlich ein Kirchentag? Wer organisiert ihn und warum? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier.

Was ist ein Kirchentag?

"Fest und Manifest des Protestantismus" hat Margot Käßmann den Kirchentag genannt, als sie noch Generalsekretärin dort war. Die Gründer wählten vor 70 Jahren den Begriff der evangelischen Zeitansage. Engagierte evangelische Christen wollten nach dem Versagen der Evangelischen Kirche im Nationalsozialismus eine neue Form und einen neuen Platz für gesellschaftliche Verantwortung evangelischer Christen schaffen.

Deshalb gehören zu jedem Kirchentag Debatten mit Politikern und Managern, aber auch das Nachdenken über die eigenen evangelischen Grundlagen. Bibelarbeiten stehen am Morgen vor den Debatten, am Abend gibt es Feierabendmahl, Politisches Nachtgebet oder einfache Andacht. Großgottesdienste stehen am Anfang und am Schluss. Gefeiert wird zwischendurch und abends – vor allem mit Musik. Konzerte und Spontangesang in der U-Bahn sind das akustische Markenzeichen des Kirchentags.

Wer organisiert die Treffen?

Der Kirchentag ist nicht nur eine Veranstaltung, sondern auch eine eigenständige Organisation. Der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e.V." hat seinen Sitz in Fulda. Der Ort wurde gewählt, weil er in der Mitte Deutschlands liegt.

Bis 1961 waren und seit 1991 sind die Deutschen Evangelischen Kirchentage nicht in Ost und West getrennt. In Fulda arbeitet zwischen den Kirchentagen unter Leitung des Generalsekretärs beziehungsweise der Generalsekretärin - aktuell Julia Helmke - das hauptamtliche Kollegium. Dazu gehören Finanz- und Organisationsexperten, Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit, Studienleiter für die Inhalte und ein Kirchentagspastor.

Sie setzen die Beschlüsse des 15-köpfigen, ehrenamtlichen Präsidiums um und arbeiten mit der gastgebenden Landeskirche und Stadt zusammen. Dafür wird - jeweils befristet - eine regionale Geschäftsstelle eingerichtet, in die sich dann nach und nach bis zum Kirchentag die Arbeit verlagert. Am Ende haben dann vom Präsidenten bis zu den Helferinnen und Helfern am Einlass rund 40.000 Menschen ehrenamtlich gearbeitet.

Wie findet der Kirchentag seinen Veranstaltungsort?

Er wird eingeladen. Von einer Stadt oder Region, der dazugehörigen evangelischen Landeskirche und der Regierung des Bundeslandes. Weil alle drei Geld und Infrastruktur bereitstellen, gibt es allerdings keine spontanen Einladungen, sondern es wird lange im Vorfeld geprüft und verhandelt. Nicht überall gelten christliche Großveranstaltungen als Imagegewinn – von den Kosten, die das Event verursacht, ganz abgesehen.

Was hat der Kirchentag mit Kirche zu tun?

Der Kirchentag ist eine Laienbewegung. In seiner Leitung und seinen Gremien gibt es keine gesetzten Ämter für Vertreter der evangelischen Landeskirchen oder ihres Dachverbands Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Es gilt immer, dass mindestens die Hälfte der Mitglieder nicht hauptamtlich bei der Kirche arbeiten soll.

Hauptamtliche wie Pfarrerinnen und Pfarrer oder Kirchenjuristinnen und -juristen arbeiten im Präsidium oder in den Ausschüssen des Kirchentags nicht als Vertreter ihrer Institution, sondern als gewählte Einzelpersonen mit.

Der Kirchentag handelt also selbstbestimmt - will aber durchaus mitbestimmen, wie der Protestantismus in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und nach innen anregen im Sinne des reformatorischen Grundprinzips "ecclesia semper reformandum". Was so viel heißt wie: die Kirche muss sich ständig verändern.

Wie kann man sich im umfangreichen Programm orientieren?

Rund 2.000 Veranstaltungen sind für einen Menschen zu viel - schon die Auswahl kann zur Qual werden. Eine Hilfe ist die klare Struktur der einzelnen Veranstaltungstage: Jeden Morgen um 9.30 Uhr gibt es Bibelarbeiten, vormittags und nachmittags je dreistündige Podien und Foren und abends Kultur und Besinnung. Das alles ist nach Themenbereichen sortiert.

Wer selbst reden oder gestalten will, kann in die thematischen Zentren gehen. Dort gibt es Workshops und Aktionen.

Wer sich gar nicht entscheiden kann, kann sich durch den Markt der Möglichkeiten treiben lassen. Dort stellen sich Initiativen und Einrichtungen aller Art vor.

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