Es ist ein Kurswechsel: Beim Kirchentag in Berlin, waren AfD-Politiker auf den Podien noch willkommen. Im nächsten Jahr in Dortmund nicht mehr. Kirchentagspräsident Hans Leyendecker begründete die veränderte Haltung mit einer voranschreitenden Radikalisierung der Partei. Er sieht sie auf dem Weg zu einem Frontalangriff auf die liberale Demokratie: "Ich möchte niemanden auf einem Podium haben, der der Auffassung ist, die Demokratie muss weg", sagte Leyendecker.
Für Wähler gilt Ausladung nicht
Die Ausladung der AfD-Politiker gilt nicht für Wähler und Sympathisanten der AfD. Sie lud Leyendecker ausdrücklich zum Kirchentag ein. Die Sorge, die Partei werde durch den Boykott in eine Märtyrer-Rolle gedrängt, lässt der Kirchentags-Präsident nicht gelten: "Ich warne davor, auf das Opfer-Märchen der AfD hereinzufallen. Diese Partei wird sich immer als Opfer darstellen."
AfD sieht ihre Wähler ausgegrenzt
Die AfD kritisierte den Beschluss des Kirchentagspräsidiums. Immerhin vertrete die Partei einen gewichtigen Teil der Bevölkerung, und der werde mit ausgegrenzt. Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Volker Münz, sagte: "In persönlicher Hinsicht sei das eine Enttäuschung, in politischer Hinsicht ein Armutszeugnis." Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt.