Wulff spricht in Dortmund über Islam in Deutschland

Stand: 22.06.2019, 14:58 Uhr

  • Impulsvortrag von Ex-Bundespräsident Christian Wulff
  • Thema: "Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?"
  • Viel Applaus aus dem Publikum

Von Carla Sommer

Mit der Aussage "Der Islam gehört zu Deutschland" machte Ex-Bundespräsident Christian Wulff 2010 deutschlandweit Schlagzeilen. Die Frage, ob der Islam wirklich zu Deutschland gehört, ist seitdem immer wieder aufgeworfen und diskutiert worden.

In einem Impulsvortrag am Samstag (22.06.2019) beim "Zentrum Muslime und Christen" in der DASA im Rahmen des Kirchentags sagte Wulff, er würde den Satz auch neun Jahre später noch genauso sagen.

"Es geht um Respekt und Wertschätzung"

Zu Deutschland gehöre aber noch viel mehr: Die Sprache, die Geschichte und das Grundgesetz mit seinem ersten Artikel "Die Würde des Menschen ist unantastbar" – und zwar jedes Menschen in Deutschland, betonte Wulff.

"Im Kern geht es um Respekt und Wertschätzung", erklärte er. Die Deutschen sollten stolz darauf sein, in einem Land zu leben, in dem jede Religion offen ausgelebt werden könne. Dies sei ein Zeichen für eine offene Gesellschaft.

Auf die Frage, wie viel Religion die deutsche Gesellschaft vertrage, sagte Wulff: "Eine ganze Menge – wenn sich alle an gemeinsame Regeln halten." Wer die Regeln des Zusammenlebens in Deutschland missachte – und das schließe fundamentalistische Islamisten wie auch Rechts- oder Linksextreme mit ein – der sei kein Teil dieser Gesellschaft.

Wulff warnt vor Spaltung

Im weiteren Verlauf seiner Rede appellierte Wulff an ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft. Das Gegenteil führe zu Spaltung. "Wir müssen den Menschen wieder mehr mit einem Lächeln im Gesicht begegnen, so wie es damals so viele getan haben, als die Flüchtlinge 2015 bei uns ankamen", rief Wulff auf.

Bischöfin lobt Integrationsarbeit der Kirche

Im Anschluss an Wulffs Vortrag diskutierten auf dem Podium die evangelische Bischöfin Petra Bosse-Huber, die Journalistin und Bloggerin Merve Kayikci und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman A. Mazyek, mit dem Bundespräsidenten a.D. über die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört. Auch das Publikum hatte die Möglichkeit, Fragen an die Runde zu stellen.

Bischöfin Bosse-Huber lobte abschließend die Verdienste der Kirchen in Deutschland bei der Integrationsarbeit. Das müsse auf andere Teile der Gesellschaft übergehen."

Schärfere Einlasskontrollen

Im Vorfeld der Veranstaltung in der DASA im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld gab es vergleichsweise hohe Sicherheitsvorkehrungen. Rucksäcke und Glasflaschen waren im Saal nicht erlaubt und mussten vor dem Gebäude abgegeben werden. Beamte des BKA kontrollierten an den Eingängen die Taschen der Zuschauer.

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