Zu Beginn der Jahrestagung der EKD-Synode in Düsseldorf verteidigte Schneider das neue Familienbild der Kirche. Es gehe nicht um eine Abkehr von der klassischen Ehe, sondern um mehr Wertschätzung auch für Patchwork-Familien und homosexuelle Partnerschaften, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland am Sonntag (10.11.2013) in Düsseldorf. Die Ehe bleibe Leitbild der Kirche, sei aber nicht der einzige Weg zum Glück.
Die EKD hatte vor einigen Monaten ein Papier zur Familienpolitik vorgelegt. Die "Orientierungshilfe" geht von einem "erweiterten Familienbegriff" aus. Darin rückt die Kirche von der traditionellen Ehe als der alleinigen Norm ab und ruft zur Unterstützung auch anderer Lebensformen wie Homosexualität auf. Dies hatte für heftige Kritik bei konservativen Protestanten und einiger Bischöfe gesorgt. Sie befürchten, dass die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene belastet werden könnte.
Ehe bleibt Leitbild
Schneider sagte weiter, die Ehe biete für viele Menschen ein besonderes Glückspotenzial. "Aber die Institution Ehe garantiert nicht die Realisierung dieses Glücks - so wenig wie irgendeine andere Form familiären Zusammenlebens", sagte Schneider. "Wir betonen als evangelische Kirche die Wertschätzung der Ehe zwischen Mann und Frau, wir machen Mut zur lebenslangen Ehe und verstehen sie als Leitbild." Allerdings könnte es auch in anderen Partnerschaften Vertrauen, Liebe und Verantwortung geben. "Auch in ihnen kann der Segen Gottes erwartet und erfahren werden."
Schneider räumte allerdings auch Schwächen in dem Familienpapier der EKD ein. Deshalb werde die EKD ein separates Grundsatzpapier zum evangelischen Verständnis der Ehe erarbeiten. Die christliche Begründung der Ehe müsse sich anhand des offenbarten Wortes Gottes als tauglich erweisen. Das sei in der "Orientierungshilfe" nicht ausreichend berücksichtigt.