Kaffee auf Knopfdruck – Vollautomaten im Test
Der Haushaltscheck. 03.07.2024. 29:19 Min.. UT. Verfügbar bis 28.06.2025. WDR.
Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks
Kaffee auf Knopfdruck – Vollautomaten im Test
Stand: 02.07.2024, 15:31 Uhr
Morgens eine Tasse schwarzen Kaffee, zum Mittag einen cremigen Cappuccino und nach dem Abendessen einen belebenden Espresso – mit einem Tastendruck bieten Kaffeevollautomaten schnell und vorportioniert Kaffeegenuss wie vom Barista. So zumindest die vollmundigen Werbeversprechen. Purer Kaffeegenuss auf Knopfdruck – Ist das wirklich so einfach?
Von Caroline Link
169 Liter – so viel Kaffee trinkt jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Am beliebtesten bei der Zubereitung ist die klassische Filtermaschine, gefolgt vom Kaffeevollautomaten. Die Auswahl an Geräten ist groß, die Preisspannen noch größer. Eine Haushalts-Check-Familie machte den Test. Welches Gerät konnte überzeugen?
Kaffeevollautomaten im Alltags-Check
Wir haben vier verschiedene Geräte im Alltag getestet:
- Tchibo Esperto Latte, UVP: 339 Euro
- Philips 4300 Series, UVP: 729,99 Euro
- Jura E6, UVP: 899 Euro
- Siemens EQ.500 integral ExtraKlasse, UVP: 1569 Euro
Zwei Wochen lang wurden die Vollautomaten subjektiv auf Geschmack, Handhabung, Reinigungsaufwand und Preis-Leistungs-Verhältnis getestet. Dabei sind unserer Test-Familie folgende Punkte aufgefallen:
Tchibo Esperto Latte
+ leckerer Espresso
+ kleine und kompakte Größe
+ intuitive Bedienung
+ guter Milchschaum mit Milchaufschäumdüse
- Caffè Crema konnte geschmacklich nicht überzeugen
- Wassertank ist hinten an der Maschine angebracht und sehr klein
Philips 4300 Series
+ abnehmbarer Milchtank
+ Kaffeespezialitäten mit Milchschaum gut gelungen
+ nach vorne entnehmbarer Wassertank
+ einfache Menüführung
Jura E6
+ schnelle Aufheizzeit
+ Wassertank seitlich entnehmbar
+ Wasserfilter im Lieferumfang enthalten
- Milchschaum gelingt nicht immer
Siemens EQ.500 integral ExtraKlasse
+ einfache Menüführung
+ Kaffeekannenfunktion
+ abnehmbarer Wassertank
- Wassertank hinten
- hoher Preis
- Größe der Maschine
Beim Kauf eines Vollautomaten sollten vor allem die eigenen Kaffeebedürfnisse eine Rolle spielen. Wer sich für ein günstiges Gerät entscheidet, hat in der Regel damit auch weniger Funktionen und Rezepte zur Auswahl. Wer gerne Kaffees mit Milchschaum genießt, sollte ein Modell mit Milchaufschäumsystem (Düse, Milchschlauch oder Milchbehälter) wählen. Wichtig sind auch die individuellen Einstellungsmöglichkeiten. So kann man bei vielen Maschinen etwa die Tassengröße einspeichern und das Verhältnis von Kaffee und Milch beeinflussen. Egal für welches Gerät Sie sich entscheiden: Es sollte regelmäßig und sorgfältig gepflegt werden.
Reinigung und Pflege: So bleibt der Vollautomat in Schuss
Kalk, Schimmel, altes Kaffeemehl – keine besonders appetitlichen Vorstellungen. Und doch landet einiges davon in unserer Tasse, wenn der Vollautomat nicht richtig gepflegt wird. Denn „vollautomatisch“ funktioniert die Reinigung nicht. Wir empfehlen:
- Tresterbehälter, Tropfschale und Wassertank sollten täglich geleert und durchgespült werden. Achtung: In die Spülmaschine dürfen diese Teile nur, wenn der Hersteller es ausdrücklich empfiehlt. Sonst verziehen sich die Kunststoffteile und können nicht wieder eingesetzt werden.
- Ist die Brühgruppe herausnehmbar, sollte sie wöchentlich entnommen und unter fließendem Wasser abgespült werden, damit altes Kaffeemehl entfernt wird.
- Wer bei der Einrichtung des Geräts die richtige Wasserhärte eingestellt hat, kann sich auf die Entkalkungserinnerung verlassen. Wichtig ist hier: Entkalken Sie entweder mit dem vom Hersteller empfohlenen Mittel oder einem Alternativprodukt auf derselben Säurebasis.
Übrigens: Gute Pflege kann sich auch finanziell lohnen. Beim Netzwerk freie Werkstätten landet kein Haushaltsgerät öfter als der Kaffeevollautomat. Die teuren Maschinen können aber meist mit günstigen Reparaturen wieder flott gemacht werden. Etwa dreimal fällt ein typischer Vollautomat durchschnittlich in zehn Jahren aus. Die Stiftung Warentest empfiehlt als Faustregel: in den ersten vier Jahren höchstens die Hälfte des Kaufpreises in die Reparatur stecken, ab dem siebten Jahr maximal 20%.
Mahlgrad, Temperatur und Co. – Mit wenigen Kniffen das Optimum herausholen
Perfekter Kaffee auf Knopfdruck – so die Vorstellung vieler Vollautomaten-Besitzer. Und obwohl die Maschinen werksseitig schon voreingestellt sind, kann man mit wenigen Änderungen große geschmackliche Veränderungen erzielen. Hier unsere Schnelltipps:
- Mahlgrad:
Der Mahlgrad ist entscheidend für den Geschmack des Kaffees. Ist das Pulver zu fein gemahlen, schmeckt der Kaffee strenger. Bei einer zu groben Mahlung schmeckt der Kaffee oft zu dünn. Welcher Mahlgrad richtig ist, kann durch einfaches Ausprobieren herausgefunden werden. Eingestellt werden darf er nur bei laufendem Mahlwerk. Die erste Tasse gebrühten Kaffees sollte weggeschüttet werden. Danach kann munter probiert werden.
- Temperatur:
Schmeckt der Kaffee zu bitter, kann man dies durch eine niedrigere Temperatur korrigieren. Ist die Brühtemperatur zu gering, kann der Kaffee dagegen fade oder zu säuerlich schmecken. Auch hier kann man schrittweise durch Probieren die richtige Temperatur finden.
- Verhältnis von Kaffee und Wasser:
Perfekter Kaffee kann nur dann entstehen, wenn das Mengenverhältnis von Kaffeepulver und Wasser stimmt. Ist die Wassermenge zu groß, werden zu viele Bitterstoffe aus dem Kaffeepulver geschwemmt. Der Kaffee ist dünn, aber bitter. Mit zunehmender Kaffeemenge, wird der Geschmack intensiver. Die Specialty Coffee Association of Europe (SCAE) empfiehlt als Orientierung 12 Gramm Kaffeepulver auf eine 200 ml Tasse. Dieses Verhältnis kann nach eigenem Geschmack und je nach Kaffeesorte, Röstung und Tassengröße angepasst werden.