- Sendehinweis: Heimatflimmern | 9. Dezember 2022, 21.00 - 21.45 Uhr | WDR
Der Name Stollwerck ist untrennbar mit Köln verbunden. Das Unternehmen prägte lange das Stadtbild. Heute lassen sich nur noch vereinzelt Spuren finden. Die wohl größte ist eine bei Touristen sehr beliebte Attraktion: das Schokoladenmuseum.
Im Kölner Rheinauhafen feierten sie 2018 das 25-jährige Museums-Jubiläum. Dort wird die Geschichte der Familien Stollwerck und Imhoff sichtbar: beide sind Teil einer großen Dynastie, beide hatten den richtigen Riecher.
Aufstieg zur Schokoladen-Dynastie
Blütezeit: Um 1900 war Stollwerck Hoflieferant und beschäftigte über 1.400 Mitarbeiterinnen
Mitten in Köln gründete Franz Stollwerck 1839 eine Mürbebäckerei. Schon vier Jahre später landete er mit Hustenbonbons seinen ersten Verkaufshit. Im Rheinland nannten sie ihn den „Kamelle-Napoleon“. Doch Stollwerck wollte mehr und produzierte ab 1860 auch Schokolade - damals ein neuer Markt. Mit dem Einstieg der Söhne in die Produktion wurde aus dem Familienbetrieb schließlich ein Unternehmen mit Weltgeltung.
Der Duft der Schokolade blieb über 150 Jahre das Markenzeichen rund um die Fabrik in der Kölner Südstadt. Das faszinierte vor allem einen kleinen Jungen: Hans Imhoff. Eine eigene Schokoladenfabrik war immer sein Traum. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges bekam er die Chance dazu. Mit einem Lebensmittel-Großhandel hatte er begonnen, 1948 baute er dann in Bullay an der Mosel eine Schokoladenfabrik auf.
Ein Traum wird wahr
Schokoladen-Wunder: Hans Imhoff wurde mit seiner Schokoladenfabrik zum ersten Nachkriegsmillionär
Während Imhoff immer erfolgreicher wurde, stürzte die Traditionsmarke Stollwerck in die Krise. Die Produkte galten als altmodisch. Doch der tiefe Fall des Giganten war die große Chance des Außenseiters Imhoff. Anfang der 70er Jahre übernahm er das Kölner Schokoladenreich und sanierte es von Grund auf. Hartnäckig folgte er seinem Traum. Ehemalige Konkurrenten wie Sprengel oder Sarotti wurden Teil seines neuen Reiches. Ein weltweites Imperium entstand – und Imhoff wurde zum Schokoladenkönig.
Ein Name verschwindet - nicht ganz
Ein entscheidender Schritt blieb jedoch aus: Die Klärung der Thronfolge. So wurde Stollwerck 2002 an einen Schweizer Konzern verkauft und später an die belgische Unternehmensgruppe Baronie. Als 2015 auch die Zentrale nach Schleswig-Holstein umzog, verschwand der Name Stollwerck nach über 175 Jahren fast endgültig aus Köln.
Schokoladenbrunnen im Museum
Doch Imhoff hat ein Denkmal hinterlassen. Das Schokoladenmuseum erinnert an die große Dynastie und ist das beliebteste Museum Kölns. Ein Vermächtnis in den Händen von Annette Imhoff, der Tochter des Schokoladenkönigs. Sie geht mit ihrer Schwester Susanne auf Spurensuche. Gemeinsam entdecken sie eine Welt voller Träume, Fleiß und Innovationen.
Ein Film von Lukas Hoffmann und Clemens Gersch
Redaktion: Adrian Lehnigk