Vom alten Güterhafen zum städtebaulichen Höhepunkt: Im alten Düsseldorfer Handelshafen ragen heute Glasburgen in den Himmel, besiedelt von Medien- und Modefirmen. Kein anderer Ort symbolisiert eindrücklicher den veränderten Pulsschlag der Region.
Im Hafen malochten eins die Arbeiter. Heute ist er ein wichtiger Standort der Düsseldorfer Kreativwirtschaft.
Touristen aus aller Welt sehen nur die schönen Fassaden des Medienhafens – fast wie ein Geheimnis wird der dreckige und laute Industriehafen behandelt, von dem viele Besucher noch nicht einmal wissen, dass es ihn gibt. Denn aus der vergleichsweise bescheidenen Drehscheibe des Binnenverkehrs auf dem Rhein ist hauptsächlich ein Zentrum der Medien-, Mode- und Werbewirtschaft geworden. 9.000 Menschen arbeiten hier.
Der leise Riese
Damals bei der feierlichen Eröffnung im Mai 1896 bewunderten die Menschen einen der modernsten Rheinhäfen der Zeit. Gefeiert als leiser Riese, sämtliche Verladevorrichtungen waren schon elektrifiziert. Nach dem Krieg lag der alte Hafen darnieder und es fehlten die Mittel für dringend nötige Instandsetzungen. Auch gab es grundsätzliche Bedenken, ob Düsseldorf überhaupt einen Hafen braucht – noch dazu in bester Stadtlage.
Früher waren hier viele Getreidemühlen ansässig, daher nannte man den Hafen auch "Die Kornkammer des Westens": Heute gibt es nur noch wenige.
Die Verkleinerung des Industriehafens war beschlossene Sache, doch ganz verschwunden ist er nie. Familie Lamers gehört zu den besten Beispielen des Wandels: Der Großvater errichtete eines der Silos mitten im Hafen, das heute Büros beherbergt. Und Enkel Robert Lamers betreibt heute eine der letzten verbliebenen Mühlen im Hafen.
Ein neues Wahrzeichen
Am Computer errechnet: Die schwingende Fassade der tanzenden Türme von Frank O`Gehry.
Die Neugestaltung des Geländes ist Vorbild für andere Regionen. Das liegt auch an den spektakulären Bauten von Frank O. Gehry. Thomas Rempen hat den Star-Architekten an den Rhein geholt. Anfang der 90er Jahre suchte Rempen nach einer besonderen architektonischen Idee für seine Werbeagentur. Im Film erzählt er, wie ihm nach langem Hin und Her doch noch eine Baugenehmigung für die unkonventionellen Bauten erteilt wurde. Heute gehören die Gehry-Bauten zu Düsseldorfs Wahrzeichen.
Der Medien- und Industriehafen
Das Auffällige und das Nebeneinander der unterschiedlichen Formen und Bauten ist das Markenzeichen des Düsseldorfer Hafens: alt und traditionsreich neben neu und modern. Mit diesem Ambiente kann man glänzen. Und das ist vor allem für die wichtig, die ihr Geld mit Kreativität verdienen. Britta Poetzsch arbeitet bei einer der weltweit renommiertesten Werbeagenturen, die ihre Kunden auch mit dem besonderen Standort begeistern will.
Und jemand wie Rolf Gast profitiert mit seiner Marina vom Umfeld. Die umliegenden Firmen feiern ihre Events gerne auf dem Wasser. Doch seine Anlegeplätze sind offen für alle, die in Düsseldorf eine kurze Pause einlegen wollen. Der Film erzählt von der nicht immer einfachen, aber sehr produktiven Nachbarschaft zwischen Medien- und Industriehafen.
Ein Film von Judith Völker und Julia Meyer
Redaktion: Monika Pohl, Adrian Lehnigk