- Sendehinweis: Heimatflimmern | 15. April 2022, 21.45 - 22.30 Uhr | WDR
Der Film präsentiert in spektakulären Aufnahmen "Vater Rhein" auf ungewöhnliche Weise – ausschließlich von oben.
Mit der Cineflex-Kameratechnik wurde das vielleicht ausführlichste Bild einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt erstellt, von der Quelle bis zur Mündung. Kein Fluss in Europa hat mehr Mythen und Geschichten über die Jahrhunderte gesammelt, kein Fluss wurde häufiger besungen oder bedichtet: der Rhein – ein Strom der Sehnsüchte.
Quellflüsse und Rheinquelle
Der Illinger Altrhein: der größte der alten Flussarme südlich von Karlsruhe und ein Paradies für Wasservögel
Die filmische Reise startet an der wichtigsten Quelle des Vorderrheins, dem Tomasee in Graubünden. Viele Orte behaupten zwar, die wichtigste Rheinquelle zu haben. Doch stammen seine Quellflüsse aus einem weit verzweigten Gebiet – das reicht vom Gotthard über das italienische Valle di Lei südlich des Alpenhauptkamms bis nach Davos im Osten der Schweiz.
Die oft reißenden Bergbäche schneiden ihren Weg durch tiefe Schluchten wie die Rheinschlucht oder die der Via Mala. In Jahrtausenden fraß der Strom seinen Weg durch Gesteinsmassen und formte eine Schlucht von seltener Schönheit. Hinter- und Vorderrhein vereinigen sich zum Alpenrhein.
Mal wild, mal gezähmt - ein Fluss der Gegensätze
Zweitgrößter deutscher Binnenhafen: Bei Ludwigshafen und Mannheim erstreckt sich über 14 Kilometer das Hafengelände.
Der Rhein gewinnt an Kraft, wird schiffbar gemacht. Einstweilen versorgt er ganze Regionen mit seiner Energie, in der Schweiz sogar das größte Atomkraftwerk. Auf seinem Weg in den Bodensee passiert der Fluss mehrere Grenzen – zwischen der Schweiz und Liechtenstein, zwischen Österreich und der Schweiz, bis nach Deutschland. Mal fließt er wild, mal gezähmt.
Kurz vor der Mündung in den Bodensee wird der Fluss zum Delta. In der Mündung muss permanent gebaggert werden, sonst würde sich der Fluss immer neue Wege suchen, Siedlungsland überschwemmen und den Bodensee "verlanden". Nicht zuletzt wegen der besonderen Vielfalt an Pflanzen und Tieren wurden die Streckung und das alte Delta zum Naturschutzgebiet erklärt.
Sagen und Burgen im Mittelrheintal
Wachposten im Rhein: die Burg Pfalzgrafenstein. Sie sollte verhindern, dass die gegenüber gelegene Zollstelle in Kaub umschifft wurde.
Vom Bodensee aus geht es über Basel und Straßburg bis nach Mainz. Der Rhein wird nun zum schnellen Verkehrsweg, vorbei am Illinger Altrhein, einem Paradies für Wasservögel, Kanälen, Deutschlands sonnigstem Weinberg im Kaiserstuhl, Schleusen und Industrieanlagen bis zum Rheintal hinter Bingen. Über die Hälfte seines Weges bis zur Nordsee hat der Rhein dort hinter sich gebracht. Er ist ein stolzer Fluss geworden – und liefert Stoff für Sagen, Opern und Kriege. Im Mittelrheintal fließt er vorbei an Burgen im Kilometertakt – und Weinstöcken, die die Römer vor rund 2000 Jahren in den Norden brachten.
In seinem Mittelstück ist der Rhein urdeutsch, eine neugermanische Märchenstunde mit Burgen aus dem Mittelalter und dem engen Durchstich unterhalb der Loreley. Dem Zauber dieser Landschaft kann sich niemand verschließen.
Ein Film von Peter Bardehle
Redaktion: Christiane Hinz und Thomas Kamp