- Sendehinweis: Heimatflimmern | 4. September 2020, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR Fernsehen
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Der Rhein-Herne-Kanal verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Er verläuft zwischen Duisburg und Waltrop. Acht Jahre betrug die Bauzeit, 1914 wurde der Kanal als Transportweg für Kohle, Erze, Baustoffe und Mineralöl eingeweiht. Doch die 45,6 km lange und 25 Meter breite künstliche Wasserstraße wurde schnell zur "Riviera des Kumpels".
Sie verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal, verläuft zwischen Duisburg und Waltrop. Gerd Hintze verdankt dem Rhein-Herne-Kanal nicht nur seine Existenz, sondern auch sein Lebensglück: Im Hafen Julia in Wanne Eickel sah er seine Frau Pieta zum allerersten Mal. Als Binnenschiffer befuhren die beiden den Kanal viele Jahre ihres Lebens. Ihr eigenes Jubiläum - die goldene Hochzeit - haben sie inzwischen längst gefeiert.
Nischen und Freiräume - die "Kumpel-Riviera"
Von den Menschen, die an seinen Ufern lebten, wurde der Rhein-Herne-Kanal schnell umfunktioniert zum Freizeitparadies und Urlaubsziel. "Kumpel-Riviera" wurde er deshalb liebevoll genannt. Damals konnten sich die Kumpel die echte Riviera nicht leisten und so breitete man die Decke am Kanal aus. Der Rhein-Herne-Kanal ist immer noch ein Naherholungsgebiet mit dem herben Charme des Ruhrgebiets.
Binnenschifffahrt: Auch nach mehr als 100 Jahren ist der Rhein-Herne-Kanal noch ein wichtiger Transportweg.
Die Überreste der Industriekultur sind nicht zu übersehen: Schleusen, Hafenkräne, Industriebrachen, Kohlehalden und Brücken und Fördertürme geben Hinweis auf eine Zeit vor dem Strukturwandel, als das Ruhrgebiet noch eher schwarz als grün war. Doch die Bewohner von heute suchen sich Nischen und Freiräume am Kanal.
Eine Filmische Reise mit Zwischenstopps
Mutprobe: Die Kanalspringer riskieren jeden Sommer den Sprung ins kühle Nass.
Im Film erzählen Kanalspringer von ihren "Abenteuern" mit der Wasserschutzpolizei, von Verfolgungsjagden und Badeunfällen. "Riviera im Pott" ist eine filmische Reise sowohl auf dem Wasser als auch entlang der Ufer. Mit Zwischenstopps unter anderem bei ehemaligen Bergleuten wie Paul Wascinski, der 31 Jahre auf der Zeche "Unser Fritz" war. Oder bei Kanal-Seelsorger Horst Borrieß, einem gebürtiger Hamburger, den es vor 30 Jahren ins Ruhrgebiet verschlug.
Oder bei der Fotografin Brigitte Kraemer, die das Leben am Kanal seit mehr als einem Jahrzehnt dokumentiert. "Am Kanal treffen sich alle Leute, ob jung, alt oder reich", erzählt sie. "Man lernt die verrücktesten Leute kennen: Immobilienmakler im dicken Wohnmobil, viele Jugendliche, die den Kanal als Treffpunkt nutzen, weil sie gerne schwimmen." Eins eint sie alle: Irgendwo anders zu leben als in Kanal-Nähe, kommt für sie nicht in Frage.
Ein Film von Ulrike Brincker
Redaktion: Christiane Hinz und Christiane Mausbach