Ökologisch betrachtet ist Efeu sehr wertvoll, weiß Markus Phlippen. Es gibt für ihn drei gute Gründe, auf Efeu zu setzen:
- Ganzjährig ist es für Vögel Unterschlupf und wunderbare Nistmöglichkeit sowie Nahrungsquelle im Winter (Beeren)
- Von Spätsommer bis Winter ist die Blüte eine hervorragende Bienenweide, wenn andere Pflanzen schon längst nicht mehr blühen.
- Gärtnerisch betrachtet, gibt es keine andere immergrüne Kletterpflanze, die im Schatten mithalten kann. Also, wenn irgendwo im Schatten gar nichts wächst, wird es Efeu ziemlich sicher schaffen.
Ein weiterer Grund, der für Efeu spricht ist, dass die Pflanze gut fürs Gebäudeklima ist – sie hat dämmende Funktion und wird daher als Fassadenbegrünung verwendet.
Und sogar waschen kann man mit Efeublättern.
DIY-Haarpflege: Efeu-Shampoo
- 20 große Efeublätter klein schneiden, in einen Topf geben und mit 120 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten leicht köcheln lassen.
- Mindestens zwei Stunden, besser über Nacht ziehen lassen. Dabei lösen sich die Saponine, also die natürliche Seife im Efeu.
- Mischung sieben und in einen Shampoo-Spender geben. Vor dem Auftragen auf die Kopfhaut kräftig schütteln. Dabei entwickelt sich ein leichter Schaum.
- Gleichmäßig auf die Kopfhaut verteilen und kräftig mit den Fingerkuppen einmassieren.
Die Nachteile
Efeu hat aber auch Nachteile, die zum Teil aus den Vorteilen resultieren. Seine Wüchsigkeit ist nur schwer im Zaum zu halten. Wo Efeu wächst, kann kaum etwas anderes wachsen und viele Menschen reagieren allergisch auf den Umgang mit der Pflanze. Außerdem kann es durch seine Haftwurzeln Mauern zerstören.
Am besten da Efeu an Rankgittern mit Abstand zur Wand pflanzen. Übrigens machen auch die beide Alternativen zu Efeu – wilder Wein und Kletterhortensie – Schäden. Es muss also wohl überlegt werden, wie und wo man diese Pflanzen setzt.
Es gibt 19 verschiedene Efeuarten. Allein von der bekanntesten Art, Hedera helix, gibt es über 400 Sorten. Verschiedenste Grüntöne, Blattformen und Musterungen stehen zur Auswahl. Kein Wunder, dass es sogar regelrechte Efeusammler gibt.
Ältere Efeupflanzen wachsen auf einem eigenen Stamm und klettern nicht mehr. Erst in dieser Altersform bilden sich auch Blüten und Früchte. Das Tolle ist, dass man diese Form auf eigenen Wurzeln im Kübel kultivieren kann und dann keine Kletterhilfe mehr braucht.
Die Bodenansprüche von Efeu sind genügsam. Als kletternde Waldpflanze ist es an trockene und feucht-humose Waldböden und an schattigste Standorte gewöhnt. In dieser Hinsicht ist Efeu unschlagbar. Keine andere immergrüne Kletterpflanze kann im Vollschatten in unseren Breiten mit Efeu mithalten.
Einen richtigen Zeitpunkt zum Schneiden von Efeu gibt es nicht. Ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst, das kletternde oder kriechende Gehölz ist so schnittverträglich, dass man ganzjährig die langen Triebe einkürzen oder komplett wegschneiden kann. Für einen radikalen Rückschnitt sollte man jedoch die zweite Februarhälfte planen, damit man vor der Vogelbrutsaison liegt.
Der Zuwachs pro Jahr beträgt durchaus einen Meter und mehr. Das bedeutet, dass man auch mindestens so viel abschneiden kann, wenn man das letztjährige Volumen erhalten möchte. Es empfiehlt sich beim Schnitt von Efeu einen Atemschutz (Feinstaubmaske) und Handschuhe zu tragen. Efeu setzt beim Schneiden kleine Pflanzenstücke frei, die beim Einatmen Atembeschwerden verursachen können. Außerdem ist die gesamte Pflanze giftig.
Übrigens: Efeu lässt sich leicht vermehren. Neue Ranken bilden bei der Berührung mit dem Boden schnell eigene Wurzeln. Will man gezielt einen Ableger ziehen, funktioniert das ganz ähnlich. Man legt einen Trieb auf den Boden und häufelt etwas Erde darüber. Innerhalb weniger Wochen werden sich an der mit Erde bedeckten Stelle Wurzeln bilden. Der Trieb kann abgetrennt und neu eingepflanzt werden. Alternativ können aus dem Rückschnitt leicht neue Efeupflanzen herangezogen werden, da viele Ranken bereits Wurzeln gebildet haben.