Balkonpflanzen werden gegossen

Klimagewinner für Balkon und Garten

Stand: 31.07.2023, 06:00 Uhr

Der Klimawandel ist längst auch in unseren Gärten und auf unseren Balkonen angekommen. Was das für unsere Pflanzen bedeutet, welche Klimaverlierer und welche -gewinner es dabei gibt, klären wir mit unserem Gartenexperten, dem Biologen Markus Phlippen.

Durch den Klimawandel gibt es mehr Sonnenschein, weniger Regen und höhere Temperaturen. So müssen Pflanzen allgemein mit mehr Trockenheit klarkommen.

Hortensien gehören zu den beliebtesten Blütensträuchern und viele Pflanzenfans haben sie auch auf dem Balkon stehen. Leider zählen diese schönen Blüher zu den Klimaverlierern. Als Kübelpflanze funktionieren sie noch, da man sie im Schatten ziehen und regelmäßig gießen kann. Im Garten ausgepflanzte Hortensien werden jedoch nicht durchhalten. Das Gleiche gilt für Rhododendren, die an gleichmäßig feuchtes Klima angepasst sind.

Notfalltipp für ausgepflanzte Hortensien bei starker Sonneneinstrahlung: einfach mal den Sonnenschirm für sie aufstellen. Pflanzen können genauso gut Sonnenbrand bekommen wie wir.

Ein dritter Klimaverlierer, der in vielen unserer Gärten steht, ist der japanische Ahorn. Er wird gerne im Kübel gepflanzt, bekommt dann jedoch bei Sonne, Trockenheit und Wind trockene Blattspitzen. Er wächst dadurch noch langsamer bis gar nicht mehr und die Pflanze wird anfälliger gegenüber Pilzkrankheiten, weil sie allgemein geschwächt ist.

Klimagewinner für Balkon und Garten

Hier und heute 31.07.2023 08:47 Min. Verfügbar bis 31.07.2025 WDR

Klimagewinner Sonne

Ein mit Klimagewinnern bepflanzter Staudenkorb kann so aussehen: Wollziest – eine wunderbare Pflanze mit stark behaarten wolligen Blättern. Diese schützen sie vor starker UV-Strahlung und Hitze. Dazu passt Federgras (Stipa tenuissima). Es ist von seiner Herkunft ebenfalls an den Standort Steppe gewöhnt.

Fetthenne

Die Fette Henne speichert viel Wasser.

Als Blütenpracht bietet sich patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) an. Es hat hartes schmales Laub und kleine Blüten – angepasst an den Wind Patagoniens. Auch Echinacea (Scheinsonnenhut) aus Nordamerika blüht prächtig als Begleitung. Sie kann jetzt im Hochsommer gesetzt werden. Beim Scheinsonnenhut sind vor allem die Ursprungssorten robust. Schließlich ist die Fette Henne ein guter Kandidat für sonnig trockene Bedingungen. Ihr Vorteil sind ihre fleischigen Blätter, in denen sie viel Wasser speichern kann.

Alle diese Pflanzen mögen eine humose torffreie Erde, mit einem Drittel mineralischer Bestandteile, das aus Tongranulat, Perlite, Lavagranulat oder Sand bestehen kann.

Klimagewinner Schatten

Mühlenbeckia

Der Muehlenbeckia kann an verschiedensten Stellen eingesetzt werden.

Robuste Pflanzen für den Schatten, die auch Trockenheit vertragen, gibt es ebenfalls. Der Bodendecker Muehlenbeckia ist ein Alleskönner, der überall gut funktioniert – selbst im Halbschatten. Im Prinzip ist er ein Minigehölz, ein kleiner Kletterstrauch, der auch den Boden bedecken kann.

Ein guter Bodendecker für den trockenen Schatten ist die Waldsteinia, auch Golderdbeere, genannt. Ihre gelbe Blüte zeigt sie im April und Mai. Den Rest des Jahres bildet sie einen schönen Blätterteppich, ideal als Gehölzunterpflanzung und besonders gut für schwierige Schattenstandorte, an denen sonst nichts funktioniert.

Eine schöne Blütenstaude für den Schatten ist die chinesische Astilbe (Astilbe chinensis). Sie kommt im Gegensatz zu den anderen Astilben auch mit trockeneren Bedingungen zurecht.

Auch der Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense 'Gravetye') funktioniert gut im trockenen Halbschatten und ist noch dazu eine attraktive Bienenweide. Viele Geranium-Arten kommen durch ihre leicht sukkulenten (wasserspeichernden) Stängel auch gut mit vorübergehender Trockenheit klar