Tiefkühl-Pommes im Test
Stand: 01.02.2024, 06:00 Uhr
Pommes sind in aller Munde. Nicht nur im Imbiss und Restaurant sind sie ein Dauerbrenner. Es gibt sie noch dazu aus der Tiefkühltruhe zum Aufbacken für zu Hause. Ökotest hat jetzt 20 dieser Produkte getestet. Die Ergebnisse hat Chefredakteur Jürgen Steinert für uns.
Die Ergebnisse des Tests seien erfreulich, sagt der stellvertretende Ökotest-Chefredakteur Jürgen Steinert. So seien 19 der insgesamt 20 getesteten Pommes frites empfehlenswert. Lediglich ein Produkt ist durchgefallen.
Das sah bei früheren Tests anders aus: Dabei war „Ökotest“ regelmäßig auf Probleme mit Acrylamid und Fettschadstoffen gestoßen. Im aktuellen Test seien selbst Pestizide oder Mineralölkohlenwasserstoffe „höchstens in Spuren nachweisbar“ gewesen, sagt Steinert. „Das ist ein erstaunliches Ergebnis.“
Nur bei dem mangelhaften Produkt wies das Labor Spuren von Chlorpropham nach – das seit 2020 in der EU verboten ist und im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Rückstände davon aber sind nach wie vor erlaubt. Trotzdem sehe man dies kritisch, sagt Steinert. Außerdem zeigten die Laboranalysen in den diesen Pommes einen erhöhten Gehalt von Cadmium – einem Stoff, der sich in Leber und Nieren anreichere und die Organe langfristig schädigen könne.
Geschmackstest
Im Test ging es aber nicht nur um die Inhaltsstoffe, sondern auch um den Geschmack: „Wir haben die Pommes nach Herstellerangaben zubereitet“, erklärt Steinert. „Daraufhin haben sich drei Experten die Pommes angeschaut, probiert und auf Geruch, Geschmack, Textur und Konsistenz hin geprüft.“
Mit dem Ergebnis: „Hier zeigten sich durchaus Unterschiede“, sagt Steinert. „Im besten Fall waren sie so, wie Pommes schmecken sollten.“ Neun Produkte hingegen seien selbst nach der längsten angegebenen Backdauer teilweise noch nicht durchgebacken gewesen. „Einige davon schmeckten dementsprechend auch noch teilweise nach rohen Kartoffeln.“
Der Preis macht grundsätzlich keinen Unterschied: Unter den 15 mit dem Gesamturteil „sehr gut“ bewerteten Pommes sind sowohl Markenprodukte als auch solche vom Discounter.
Tipps für Pommes-Liebhaber
Um die Tiefkühl-Pommes unbeschwert genießen zu können, sollte man auch bei der Zubereitung ein paar Dinge beachten, rät Jürgen Steinert. Denn dabei sollte möglichst wenig Acrylamid entstehen. Ein Schadstoff, der sich in Tierversuchen als krebserregend und erbgutverändernd erwiesen hat.
Die Bräune der Pommes kann ein Anzeichen für einen hohen Acrylamid-Wert sein.
Grundsätzlich gilt: Je brauner die Pommes, desto höher der Acrylamid-Anteil. Daher lautet der erste Tipp: Temperatur und Backzeit reduzieren. Bei Ober- und Unterhitze nicht höher als 200 Grad Celsius, bei Umluft maximal 180 Grad, in der Fritteuse nicht mehr als 175 Grad. Und bei der Backdauer an der kürzesten auf der Packung genannten Zeit orientieren. Zudem sollte man Backpapier verwenden: „Das verhindert eine zu starke Bräunung von unten.“
Außerdem lässt sich sagen: Mehr Pommes, weniger Acrylamid. Daher: So viele Pommes auf dem Blech verteilen, wie einlagig und mit etwas Abstand darauf Platz finden. Und: „Nach der Hälfte der Backzeit wenden.“ Da sich Acrylamid außerdem nur in der äußeren Schicht bildet, enthalten 100 Gramm dicke Pommes weniger davon als die gleiche Menge dünner Fritten.
Dass Pommes frites grundsätzlich kein besonders gesundes Lebensmittel sind, dürfte wohl den meisten bewusst sein. Allerdings steht auf vielen Tiefkühl-Pommesverpackungen „Nutriscore A“. Das heiße aber nicht, dass Pommes wirklich gesund seien, sagt Steinert. Der Nutriscore mache lediglich die Nährwerte innerhalb einer Produktkategorie vergleichbar, „zeigt also, ob Pommesmarke A eine günstigere Nährstoffzusammensetzung hat als Marke B.“ Trotzdem habe der Test gezeigt: „Wenn’s mal schnell gehen muss, kann man ohne Bedenken auf die meisten Tiefkühl-Pommes zurückgreifen.“
Tiefkühl-Pommes im Test
Hier und heute. 01.02.2024. 07:26 Min.. Verfügbar bis 01.02.2026. WDR.