Roman Schlag fürchtet, dass die Folgen der aktuellen finanziellen Krisen sich erst in zwei, drei Jahren in den Schuldnerberatungsstellen zeigen werden.
In vielen Fällen wäre es daher aber jetzt noch nicht zu spät gegenzusteuern und gar nicht erst in die Schuldenfalle zu tappen. So gebe es viele Haushalte, deren „Finanzgebäude“ gerade durch die hohen Lebenshaltungskosten ins Wanken gerate, sagt Roman Schlag.
Gerade dann könnten Angebote wie „Buy now, pay later“ oder Ratenkredite zur Schuldenfalle werden.
Was er zudem beobachte: Über solche Angebote würden inzwischen sogar alltägliche Einkäufe wie etwa Kosmetik abgewickelt. „Das zeigt, dass sich viele auch das nicht mehr leisten können.“ Wie Stiftung Warentest sieht daher auch Roman Schlag die „Buy now, pay later“-Angebote kritisch. Unternehmen wollten mit diesen Angeboten die Nachfrage ankurbeln, würden damit für Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch einen Anreiz schaffen, sich Dinge zu kaufen, die sie sich nicht leisten könnten.
Denn: „Die Leute denken, gerade ist das Geld knapp, aber in zwei, drei Monaten sieht es wieder anders aus“, sagt Roman Schlag. „Aber oft ist das dann nicht so.“ Und diese Kosten würden dann die Haushaltsplanung belasten und könnten schnell zur Schuldenfalle werden. Insbesondere, wenn Verbraucher den Überblick verlieren.
Tipps für Betroffene
Der wichtigste Rat sei daher immer: „Eine Haushaltsplanung machen“. Dafür solle man einmal alle Kosten und Haushaltsposten aufschreiben, „auf den Monat umlegen und schauen, wie hoch die monatliche Belastung ganz genau ist“, erklärt Schlag. Das zeige, ob es sich nur um einen kurzfristigen finanziellen Engpass oder ein grundsätzliches Problem handelt.
Grundsätzlich sei es gut, einen finanziellen Puffer einzuplanen, rät Schlag. Vielleicht könne man auch versuchen, das Geld erst zu sparen und sich das gewünschte Produkt dann zu kaufen. „Da ist das Risiko natürlich nicht so groß, dass ich es mir am Ende dann doch nicht leisten kann.“
Raus aus der Schuldenspirale
Wer bereits in die Schuldenspirale hineingeraten sei, wer sein Girokonto dauerhaft überziehe oder wem die Kosten anfangen, über den Kopf zu wachsen – der sollte sich möglichst frühzeitig Hilfe holen, rät Roman Schlag. Die gebe es zum Beispiel bei den Schuldnerberatungsstellen. Diese helfen auch bei existenziellen Problemen, wie etwa Mietschulden, mit speziellen Notfall-Sprechstunden. „Wir lassen da keinen Ratsuchenden im Regen stehen.“
Ist der Schuldenberg bereits zu groß geworden, kann unter Umständen eine Verbraucherinsolvenz eine Lösung sein. Inzwischen dauert das Verfahren nur noch drei Jahre. In denen darf man in der Regel 1.253 Euro im Monat behalten. Alles andere geht an die Gläubiger. Und am Ende ist man alle Schulden los. Auch in einem solchen Fall helfen die Schuldnerberatungen Betroffenen durch das Verfahren.
Eine Übersicht über Schuldnerberatungen in der Nähe findet hier: