WhatsApp-Icon auf einem Bildschirm

"WhatsApp": Schutz vor aktuellen Betrugsmaschen

Stand: 25.01.2024, 06:00 Uhr

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland verwenden „WhatsApp". Leider nutzen das auch immer wieder Kriminelle aus. Wie man sich vor Betrug schützen kann, erklärt WDR-Digitalexperte Jörg Schieb.

Die Liste der verschiedenen Betrugsmaschen über „WhatsApp" ist inzwischen lang. Eine der aktuell verbreitetsten sei „Die Enkeltrick“-Variante. Kriminelle verschicken eine Nachricht, in der sie sich als Sohn, Tochter oder Enkel des Empfängers ausgeben und sagen, dass sie eine neue Nummer hätten – nämlich die, von der die Nachricht verschickt wurde. Wer darauf antwortet, wird kurz darauf gebeten, eine Überweisung für den vermeintlichen Sohn oder Enkel zu tätigen. Tut man das, ist das Geld meist weg.

Betrügerische DHL-Mail

Persönliche Daten sollten nie an Dritte weitergegeben werden.

Ebenfalls beliebt: „Phishing“. Man bekommt eine Nachricht – zum Beispiel von einer Bank oder einem vermeintlichen Paketdienst über den Lieferstatus einer Sendung. Und für weitere Informationen solle man auf einen Link klicken. Entweder soll man dort persönliche Daten angeben oder eine App installieren – durch welche die Kriminellen dann Zugriff auf das Smartphone bekommen. Unter anderem versuchen Betrüger aber auch, gleich das „WhatsApp"-Konto ihrer Opfer zu übernehmen.

So gehen die Kriminellen vor

Um das „WhatsApp"-Konto übernehmen zu können, benötigen die Betrüger in der Regel den sechsstelligen Verifizierungscode. Eine Möglichkeit ist, dass sie sich als Familienmitglieder oder Bekannte ausgeben und danach fragen. Es gibt aber auch eine weitaus perfidere Masche: Zunächst versuchen die Kriminellen, sich in das „WhatsApp"-Konto ihres Opfers einzuloggen. Nachdem das fehlgeschlagen ist, fordern sie einen neuen Code an. Dies machen sie mitten in der Nacht. Denn dann landet der Anruf mit dem Code in der Regel auf der Mailbox ihres Opfers. Und die ist bei vielen nach wie vor mit dem voreingestellten Zahlencode gesichert. Die Betrüger brauchen die Mailbox dann nur noch abzuhören – und können mit dem neuen Code den „WhatsApp"-Account übernehmen.

Enkeltrick

Der Enkeltrick ist nach wie vor eine gängige Betrugsmasche.

Um bei anderen Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick an die Telefonnummern ihrer Opfer zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So ist es etwa möglich, dass die Betrüger auf das Zufallsprinzip setzen und willkürlich Nummern ausprobieren. Schließlich haben Handynummern nur eine gewisse Zahl an verschiedenen Vorwahlen.

Wie kann ich mich schützen?

Zunächst kann jeder überprüfen, ob seine Daten bereits missbraucht wurden. Denn die landen in diesen Fällen meist in Internet-Datenbanken. Mit dem „HPI Identity Leak Checker“ oder auf der Seite „Have i been pwned“ könne jeder kontrollieren, ob seine Mailadresse und andere persönliche Daten wie Handynummer und Adresse bereits irgendwo veröffentlicht wurden.

Eine Illustration welche die Zwei-Faktor-Authentifizierung darstellt.

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung kann die Sicherheit enorm erhöhen.

Schützen könne man sein „WhatsApp"-Konto darüber hinaus, indem man eine Zwei-Faktor-Identifizierung einrichte, rät Jörg Schieb. „Das erschwert den Zugriff und den Missbrauch.“ Denn dann benötigen Kriminelle zusätzlich zum Verifizierungscode noch einen PIN, um das „WhatsApp"-Konto zu aktivieren. Einrichten lässt sich die Zwei-Faktor-Identifizierung in den Einstellungen über den Menüpunkt „Konto“. Für die Nutzung der App macht das keinen Unterschied.

Außerdem gilt: Niemals den Verifizierungscode mit anderen teilen und mit seinen Daten im Netz sparsam umgehen.

Außerdem rät Jörg Schieb, in der Familie für Notfälle ein Codewort zu vereinbaren. Dann könne man sicher sein, dass man tatsächlich mit dem Sohn, der Tochter oder dem Enkel spreche. Schließlich würden die Betrugsmaschen durch KI immer schwerer als solche zu erkennen.

Die gute Nachricht: Dass ein „WhatsApp"-Account tatsächlich gehackt werde, komme eher selten vor, sagt Jörg Schieb. Und selbst wenn, kann man das Konto relativ leicht wieder unter seine Kontrolle bekommen. Eine entsprechende Anleitung finden Nutzer im „WhatsApp"-Hilfebereich.

"WhatsApp": Schutz vor aktuellen Betrugsmaschen

Hier und heute 25.01.2024 07:26 Min. Verfügbar bis 25.01.2026 WDR