Hannah Elisabeth Goslar, Anne Franks Freundin
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Hannah Elisabeth Goslar, Anne Franks Freundin
Stand: 15.05.2019, 12:33 Uhr
Hannah Elisabeth Goslar wird am 12. November 1928 in Berlin geboren. Ihre Eltern Hans und Ruth Judith stammen aus gläubigen jüdischen Familien und so wird auch Hannah fromm jüdisch erzogen. Als sie vier Jahre alt ist, kommen die Nazis an die Macht in Deutschland. Ihre Familie wandert daraufhin in die Niederlande aus.
In Amsterdam freundet sich Hannah bald mit der gleichaltrigen Anne Frank an. Zusammen gehen sie in denselben Kindergarten und später in dieselbe Schule. Neun Jahre wohnen die Mädchen nebeneinander und werden beste Freundinnen. Im Oktober 1940 wird Hannahs Schwester Rachel Gabriele, kurz Gabi, geboren. Im selben Jahr besetzen die Deutschen die Niederlande.
Quälende Ungewissheit
Im Herbst 1941 geht Hannah auf das Jüdische Gymnasium. Schon bald bleiben immer mehr Stühle in der Klasse leer. Nie weiß Hannah, ob ihre Klassenkameraden untergetaucht sind oder von den Nazis verhaftet und in Konzentrationslagern verschleppt wurden. Ihre Freundin Anne ist eine der ersten, die verschwinden. Man erzählt Hannah, Annes Familie sei in die Schweiz geflohen.
Auch Hannahs Eltern planen eine Flucht - die frühere hohe berufliche Position des Vaters in Deutschland kommt ihnen dabei vorerst anscheinend zu Gute: Sie bekommen ausländische Pässe und stehen weit oben auf einer Ausreise-Liste für das damalige Palästina. Doch zu einer Ausreise kommt es nicht: Im Oktober 1942 stirbt Hannahs Mutter bei der Geburt ihres dritten Kindes. Auch das Neugeborene stirbt.
Zeit in Gefangenschaft
Hannah ist mittlerweile fast alleine in ihrer Klasse am Jüdischen Gymnasium.
Am 20. Juni 1943 werden die Goslars von den Nazis abgeholt. Nach einer Zeit im niederländischen Sammellager Westerbork wird die Familie ins Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Hannahs Vater hofft, dass sie dort bald gegen Nazi-Häftlinge freigetauscht werden und ausreisen können. Obwohl Hannah in einem besseren Teil des Lagers ist, sind die Bedingungen erbärmlich: Schnell erkrankt sie an Gelbsucht. Sie verbringt einen Monat in der Krankenstation. Anfang 1945 stirbt Hannahs Vater im Lager.
Die Befreiung
Noch vor der Befreiung durch die Briten wird Hannah mit ihrer Schwester wie 6.700 andere Häftlinge in einen von drei Zügen in Richtung Konzentrationslager Theresienstadt geschickt. Der Zug irrt tagelang umher, bis er auf offener Strecke in der Nähe des brandenburgischen Tröbnitz zum Stillstand kommt, als Deutschland endgültig besiegt ist.
Hannah und ihre Schwester Gabi sind die einzigen Überlebenden der Familie Goslar. Hannah Goslar wandert 1947 nach Palästina, dem heutigen Israel, aus. Sie wird Krankenschwester, heiratet Dr. Walter Pinchas Pick und bekommt drei Kinder. Heute lebt Hannah Pick-Goslar in Jerusalem und ist vielfache Großmutter.