Auf dem Wasser: Krutynia, Oberländischer Kanal, Gizycko, Niegocin See, Drehbrücke
Stand: 30.10.2022, 20:15 Uhr
Die Krutynia gilt als eine der schönsten Wasserwanderstrecken Europas. Der glasklare Fluss schlängelt sich 100 Kilometer durch ausgedehnte Wälder, unterbrochen durch Wiesen und Felder, und durchquert dabei zahlreiche Seen.
Er verläuft durch die Johannisburger Heide und ab dem Mokre-See durch das Masurische Landschaftsschutzgebiet. Mit seinen 100 Kilometern Länge bei oft nur ein bis zwei Metern Tiefe ist die Krutynia ein echtes Highlight für Kajakfahrer. Von der Quelle bis zur Mündung dauert die Fahrt etwa fünf bis sieben Tage. Das Wasser ist so klar, dass man die Kiesel auf dem Grund zählen, Fische und manchmal Krebse beobachten kann. An vielen Orten kann man sich Kajaks und Kanus leihen oder an geführten Touren teilnehmen. Eine masurische Tradition ist die Fahrt mit einem historischen Stakboot samt Lagerfeuer und Grillen mit Schlesischer Bratwurst.
Oberländischer Kanal
Der Oberländische Kanal, auch Oberlandkanal genannt, liegt zwischen Elbląg und Iława. Er ist fast 130 Kilometer lang, innerhalb des Gewässers gibt es Höhenunterschiede von 100 Metern. Um die zu überwinden, müssen die Boote fünf sogenannte Rollberge erklimmen. Mit speziellen Standseilbahnen, die von Wasserrädern angetrieben werden, bewegen sich die Schiffe auf Schienenwagen über Land. Nach dem Höhenausgleich werden sie wieder zu Wasser gelassen. Das weltweit einmalige Modell entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und steht unter Denkmalschutz.
Das Besondere des Oberländischen Kanals: Mit speziellen Standseilbahnen, die von Wasserrädern angetrieben werden, bewegen sich die Schiffe auf Schienenwagen über Land.
Gizycko: Hausbootfahrt, Drehbrücke und Wasserturm
Gizycko (dt. Lötzen) ist die größte Stadt auf der Wasserroute der Großen Masurischen Seen und liegt an der schmalen Landenge zwischen dem Niegocin-See und dem Kisajno-See. Im Hafen von Gizycko am Niegocin-See liegen viele Segeljachten, aber auch Hausboote. Hendrick Fichtner kommt aus Soest, lebt zeitweise in Polen und organisiert Hausboottouren. Urlauber können die Schiffe mieten und nach einer ausführlichen Einweisung selbst durch die masurische Wasserwelt steuern. Ein Kanal, der durch Gizycko führt, verbindet den Löwentinsee ("Jezioro Niegocin") mit dem Kissainsee ("Jezioro Kisajno"). Unter den Brücken, die in Gizycko den Kanal queren, ist die Drehbrücke aus dem Jahre 1889: Sie lässt sich alleine durch Muskelkraft öffnen und schließen und ist die einzige ihrer Art in Polen. Für Schiffe auf dem Lötzener Kanal ist die Brücke zu festen Zeiten geöffnet, zwei bis drei Mal am Tag für etwa eine Stunde. Ganz in der Nähe des Kanals steht der Wasserturm von Gizycko, der die Stadt bis 1996 mit Wasser versorgte. Heute befindet sich hier eine Sammlung historischer Bilder und Dokumente über das alte Lötzen – wie die Stadt zu preußischen Zeiten hieß – sowie ein Sammelsurium aus alten zusammengewürfelten Dingen.
Die Lötzener Drehbrücke wird zwei bis drei Mal pro Tag für eine Stunde geöffnet.
Lesetipps für Masuren
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Masuren. Mit Marienburg, Danzig und Thorn
Trescher, akt. Aufl. 2022
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Gebrauchsanweisung für Masuren
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ISBN 978-3492276733
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DuMont Bildatlas Danzig, Ostsee, Masuren
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Gunnar Strunz
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