Jena, die Leuchtenburg und die Dornburger Schlösser
Stand: 04.09.2022, 20:15 Uhr
Jena ist mit knapp 111.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Thüringen und ein Zentrum der deutschen Optik- und Feinmechanikindustrie rund um das Unternehmen Carl Zeiss. Mit seinen 159 Metern ist der "Jentower" das Wahrzeichen der Stadt.
Die Einheimischen nennen den 1970 vom DDR-Star-Architekten Hermann Henselmann gebauten Turm auch liebevoll die "Keksrolle". Von der Aussichtsplattform hat man einen guten Rundumblick über die Stadt und das Saaletal. Oben im Turm befindet sich ein Restaurant. In den 1970er-Jahren war im Jentower die Universität untergebracht. Heute studieren in Jena rund 22.000 Hochschüler. Und bedeutende Wissenschaftler haben hier geforscht – zum Beispiel der Mikroskophersteller Carl Zeiss. Das Planetarium ist zwar von 1926, aber die Technik darin, die das Weltall erklärt, ist hochmodern.
Alle fünf Jahre wird in historischen Kostümen die Schlacht bei Jena und Auerstedt nachgestellt. Napoleon besiegte hier am 14. Oktober 1806 die Preußen – und zog anschließend in Berlin ein.
Porzellan-Museum in der Leuchtenburg
20 Kilometer südlich von Jena liegt knapp 400 Meter hoch auf einem Bergkegel die Leuchtenburg, auch "Königin des Saaletals" genannt. Von oben hat man einen weiten Rundblick auf das Mittlere Saaletal. Die Burg blickt auf eine fast 1.000-jährige Geschichte zurück. Hier trifft Mittelalter auf moderne Architektur, Design und Porzellan: Seit 2014 gibt es die interaktive Dauerausstellung "Porzellanwelten", zu der u.a. die größte Vase sowie die kleinste Porzellanteekanne der Welt gehören. Die mehrfach ausgezeichnete Erlebnisschau präsentiert rund 250 Jahre Thüringer Porzellangeschichte. Wer will, kann seine größten Wünsche auf einen Porzellanteller schreiben und diesen vom "Steg der Wünsche" – einem 20 Meter langen Skywalk – hinunterwerfen. Wenn der Teller zertrümmert ist, sollen die Wünsche in Erfüllung gehen.
"Königin des Saaletals" wird die Leuchtenburg auch genannt.
Dornburger Schlösser
Die Dornburger Schlösser thronen ein paar Kilometer nördlich von Jena hoch über dem Tal der Saale auf einem riesigen, mit Wein bewachsenen Muschelkalkfelsen. "Balkon Thüringens" werden sie auch genannt. Das "Alte Schloss" ging aus dem Ausbau der einstigen Burganlage aus dem Mittelalter hervor und liegt im Osten. Das nördlich gelegene Renaissanceschloss stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde später auch "Goethe-Schloss" genannt. Der Grund: Der große Dichter residierte hier 1828 für mehrere Wochen. Beide rahmen das Rokokoschloss aus dem 18. Jahrhundert ein. Verbunden sind die Schlösser durch terrassenförmig angelegte Gärten nach französischem und englischem Vorbild mit steil abfallenden Weinbergen, Rosenspalieren und Laubengängen.
Am Fuß der Dornburger Schlösser liegt die historische Carl-Alexander-Brücke, die das Tor zur Stadt Dornburg-Camburg und zum Saaletal bildet. 1892 wurde die 126 Meter lange Nietstahlbrücke mit den drei stählernen Fachwerkbögen errichtet und 2020 renoviert. Sie ist Fußgängern und Radfahrern vorbehalten; auch der Saale-Radweg führt über die Brücke.
"Balkon Thüringens" werden die drei Dornburger Schlösser auch genannt.
Lesetipps für das Saaletal
Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V., Thies Schröder (Herausgeber)
An Saale und Unstrut: Hochmittelalterliche Kulturlandschaft zwischen Weinbergen und Naumburger Dom
L + H Verlag Berlin Thies Schröder, 2021
ISBN 978-3939629634
Preis: 15,00 Euro
Stephanie von Aretin
Saale-Unstrut. HeimatMomente. 40 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen
360° medien, 2. Aufl. 2023
ISBN 978-3968550787
Preis: 14,95 Euro
ADFC Regionalkarte Saale-Unstrut mit Tourenvorschlägen. Zwischen Halle (Saale), Weimar, Jena und Gera 1:75.000
BVA BikeMedia, 2022
ISBN 978-3969900932
Preis: 9,95 Euro
RadReiseFührer Saaleradweg. Von der Quelle im Fichtelgebirge an die Elbe mit Extra-Tourenkarte
Kompass Karten Verlag, 2022
ISBN 978-3991213321
Preis: 16,95 Euro