Sehenswürdigkeiten in Cagliari, Klanggarten "Giradino Sonoro", Messermuseum in Arbus und die Nuraghenkultur
Stand: 24.03.2024, 20:15 Uhr
Eine lebenswerte Stadt und ein idealer Startpunkt für eine Reise durch den Süden der Insel ist Cagliari mit seinen architektonischen Besonderheiten aus verschiedenen Epochen. Ebenfalls einen Besuch wert sind das Messermuseum in Arbus und der Klanggarten von Pinuccio Sciola in San Sperate. Lohnenswert auch ein Ausflug zu der prähistorischen Nuraghe Piscu bei Suelli.
Wohnen in Cagliari
Die meisten Inselbesucher kommen auf dem Flughafen der Inselhauptstadt Cagliari an. Oft geht die Reise dann zum Hotel weiter. Aber auch Cagliari selbst bietet viele Unterkünfte. Die Stadt besitzt den acht Kilometer langen Strand Poetto, der allerdings etwas vom Stadtzentrum entfernt liegt. Im nahegelegenen Naturpark Molentargius sind in einer ehemaligen Saline heute Flamingos heimisch. Rund um die Hauptstadt laden zahlreiche Routen zu Wanderungen ein. Eindrucksvoll ist das Panorama Cagliaris vom Teufelssattel aus, dem bekanntesten Berg der Stadt.
Sehenswürdigkeiten in Cagliari
Cagliari ist mit etwa 160.000 Menschen die größte Stadt auf Sardinien. Das markante Kastell, das auf einem der sieben umliegenden Hügeln liegt, prägt das Stadtbild. Von seinen mittelalterlichen Mauern aus kann man über den Rest der Stadt und aufs Meer hinaus blicken. Das Castello-Viertel wird von einer Befestigungsmauer und zwei Wehrtürmen begrenzt. Der Torre di San Pancrazio war Teil der alten Verteidigungsanlage, mit der die Stadt ihr Regierungsviertel geschützt hat. Später hat er dann als Gefängnis gedient. Auch der berühmte Elefantenturm, an dessen Mauern eine kleine Elefantenstatue befestigt ist, befindet sich im Castello-Viertel. Neben dieser Figur wurden früher die Köpfe der Enthaupteten zur Abschreckung aufgespießt.
Folgt man den verwinkelten Gassen der Stadt, kann man so manche architektonische Highlights aus den verschiedenen Geschichtsepochen entdecken: Zentraler Anziehungspunkt der Inselhauptstadt ist die Bastion Saint Remy, der sogenannte Balkon Cagliaris. Dieses schmucke Bauwerk hat einst der italienische König zur Freude der Stadtbevölkerung von Cagliari bauen lassen. Auf seiner Terrasse treffen sich heute sowohl Touristen als auch Einheimische. Von dort hat man Sicht auf die Bucht der Engel und den berühmtesten Hügel Cagliaris, den "Sattel des Teufels". Im Stadtzentrum liegt die Kathedrale Santa Maria, die zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut wurde. Nicht weit davon entfernt findet man ein römisches Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.
Der Elefantenturm mit seiner kleinen Elefantenstatue ist eine Sehenswürdigkeit in Cagliari
Klanggarten "Giradino Sonoro"
Den Stein schwingen lassen, das war die Lebensaufgabe des sardischen Künstlers Pinuccio Sciola. 2014 eröffnete er den Giardino Sonoro, seinen Klanggarten in San Sperate. Hier kann man 700 Skulpturen sehen, meterhohe Monolithe, die der Künstler auf eine unnachahmliche Art bearbeitet hat. Bereits in den 1990er-Jahren fing Sciola an, die Klänge zu erkunden, die man mit Steinen erzeugen kann. In den letzten Jahren vor seinem Tod hat seine jüngste Tochter Maria Sciola ihm geholfen, den Klanggarten zu erschaffen. Auch in Deutschland stehen seine Kunstwerke in acht Städten.
Tamina Kallert lauscht dem Klang der Steine im Klanggarten Giradino Sonoro.
Messermuseum in Arbus
In den Dörfern Sardiniens findet man noch viel traditionelles Handwerk. Das Handwerk der Messerherstellung ist eins davon. In Arbus gibt es einen traditionellen Betrieb, der zugleich ein Museum ist. Es wurde 1996 gegründet und spiegelt in seiner Ausstellung die Geschichte des sardischen Handwerks von 1600 bis heute wider. In der Eingangshalle kann man rund hundert historische Messer sehen, viele sind Jahrhunderte alt - angefangen von den ersten Exemplaren, die man dort vor Urzeiten aus Obsidian, aus Vulkanglas, machte. Berühmt ist Sardinien für seine Hirtenmesser mit Klappmechanismus und spitzer Klinge. Die Messer für die Bergleute hingegen waren vorne stumpf, damit man sich im Dunkeln nicht verletzte.
Ein Ausstellungsstück im Messermuseum in Arbus
Die Nuraghenkultur
Schon vor 4.000 Jahren gab es auf Sardinien hoch entwickelte Kulturen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Besonders interessant und geheimnisvoll sind die Nuraghen, prähistorische Turmbauten, die der Wissenschaft bis heute Rätsel aufgeben. Die Steine sind wie bei Trockenmauern ohne Mörtel aufeinandergestapelt. Man weiß nicht, wofür die Türme vor so langer Zeit gebaut wurden. Aber es gibt heute noch mehrere Tausend solcher Bauwerke auf Sardinien. Eines der am besten erhaltenen ist die Nuraghe Piscu, die etwa um 1.500 v. Chr. in der Nähe von Suelli erbaut wurde. Ihr Hauptturm ist neun Meter hoch und hat einen Durchmesser von elf Metern.
Tamina Kallert betritt einen der meterhohen Nuraghen
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