Zusätze wie Honig, Zucker oder Frostschutzmittel im Wein sind billig und täuschen Qualität vor. Am 4. März 1985 erhielten zwei Brüder von der Mosel Haftstrafen fürs Weinpanschen.
1985 scheint ein gutes Jahr für Weinpanscher zu sein: Kaum sind zwei Winzer-Brüder von der Mosel verurteilt, schaffen es auch österreichische Winzer auf die Titelseite der "New York Times". Sie haben saure Trauben mit Frostschutzmittel "veredelt". Auch sie fliegen auf - allerdings nicht bei der Prüfung ihres Weins. *** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit: Martin Kühn, Weinprüfer beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen ***
- dass Weinpanscherei die Geschichte des Weins seit der Antike begleitet,
- welche Rolle die "Kölschmetropole" Köln in den 1980er-Jahren bei der Aufdeckung der Panschereien spielt,
- von der positiven Wirkung der Weinskandale auf den Weinbau,
- wie der Klimawandel die Weinwirtschaft vor neue Herausforderungen stellt.
In den 1980er-Jahren panschen die Brüder Schmitt an der Mosel einen süffigen süßen Wein, wie er in dieser Zeit beliebt ist. Mit insgesamt 600 Tonnen Zucker "veredeln" sie über Jahre rund zehn Millionen Liter Wein. Aus sauren Trauben werden Spät- und Auslesen, mit denen sie gutes Geld verdienen. Die Anklage schätzt den Mehrgewinn auf zehn Millionen Mark.
Am 04. März 1985 werden die Brüder zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Die Lage an der "Weinfront" könnte sich eigentlich entspannen. Aber danach geht es erst richtig los. Als der "Glykolwein-Skandal" um österreichische Winzer publik wird, klingeln Staatsanwälte und Polizisten bei vielen Winzereien zur Hausdurchsuchung. Die Schäden für die Weinwirtschaft und ihre Glaubwürdigkeit sind immens.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
- Martin Kühn, Weinprüfer beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen
- Ludwig Wengenmayr, ehemaliger Weinprüfer
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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Sefa Inci Suvak
Technik: Christine Reinartz