In Nordrhein-Westfalen gibt es schon länger kein aktives AKW mehr. Das letzte Kraftwerk in Beverungen im Kreis Höxter ging 1997 vom Netz. Bereits 1989 das AKW in Hamm-Uentrop abgeschaltet.
In Kalkar am Niederrhein entstand in den 1970ern ein Prestigeprojekt der Atomwirtschaft - der so genannte "Schnelle Brüter". Dort sollte nicht nur Strom erzeugt werden, sondern auch zusätzliches Brennmaterial vorbereitet werden. 1991 kam das Aus für das Kraftwerk in Kalkar, seitdem befindet sich auf dem Gelände ein Freizeitpark mit Kettenkarussel im Kühlturm.
Atomanlagen in NRW machen weiter
Obwohl also schon längere Zeit kein Atomstrom in NRW produziert wird, laufen andere atombezogene Anlagen immer noch. Das soll auch erstmal so bleiben.
In Gronau steht die einzige Uran-Anreicherungsanlage in Deutschland. Dort wird Uran so aufbereitet, dass es für die Stromproduktion in einem AKW genutzt werden kann. Diese Anlage wird auch nach dem Atomausstieg weiter genutzt. Angereichertes Uran wird von dort weltweit exportiert.
Die Tageszeitung taz schreibt zum Beispiel in einem Artikel 2022, dass der Betreiber URENCO lange Zeit in die Ukraine geliefert hat und die dortigen Atomkraftwerke mit angereichertem Uran versorgt, möglicherweise auch das umkämpfte AKW Saporischja.
WDR-Recherchen zeigten außerdem vor ein paar Jahren, dass angereichertes Uran aus Gronau auch in die USA geliefert wurde und dort indirekt am US-Atomwaffenprogramm beteiligt war.
Wohin mit dem Atommüll: Zwischenlager oder Endlager ?
Das einzige offizielle Zwischenlager für Atommüll in NRW steht derzeit in Ahaus. Da werden zum Beispiel abgebrannte Brennstäbe aufbewahrt, die aus anderen Atomkraftwerken dorthin gebracht wurden. So lange bis es in Deutschland ein offizielles Endlager gibt - aber wo das genau hinkommen soll und wann, darüber wird schon sehr lange diskutiert.
Auch am ehemaligen Forschungsreaktor in Jülich lagert seit der Abschaltung 2006 immer noch Atommüll. Eigentlich sollte der ins Zwischenlager nach Ahaus geliefert werden.
Von Seiten des NRW-Umweltministeriums gibt es jetzt aber Überlegungen, den Atommüll so lange einfach in Jülich zu lassen, bis ein Endlager für Atommüll in Deutschland gefunden und gebaut wurde.