Etwa 600 Kinder und Jugendliche sowie etwa 200 Betreuer und weitere Besucher waren am Sonntag in dem Zeltlager der Jugendfeuerwehren in Soest, als die Blitze einschlugen: 38 von ihnen kamen zur Beobachtung ins Krankenhaus.
Zwei Kinder wurden über Nacht im Krankenhaus beobachtet. Während ein Kind das Krankenhaus gestern verlassen konnte, kommt das andere Kind heute raus. Insgesamt 62 Personen waren am Sonntag vom Rettungsdienst untersucht worden.
Zwei Blitze innerhalb von einer Minute
Innerhalb einer Minute war es auf dem Gelände des Zeltlagers zu zwei Blitzeinschlägen gekommen. "Man hörte einen lauten Knall und dann noch einen lauten Knall", beschreibt Feuerwehrsprecher Kevin Hoebusch den Moment - er war selbst vor Ort. "Das war sehr laut, sehr imposant." Ein Blitz traf einen alten Turm am Rande des Zeltplatzes, der andere schlug in der Nähe des Wettkampfplatzes ein.
Alle Menschen seien daraufhin in die Mitte des Platzes gegangen, wo zwei unbenutzte Ställe als Sammelpunkte genutzt wurden. Einige der Kinder und Jugendlichen hätten dann ein Kribbeln in ihren Beinen und Armen verspürt. Bei einigen war dieses so stark, dass sie ins Krankenhaus mussten. Hier wurden vorsichtshalber Herz und Kreislauf überwacht.
Extremes Kribbeln nach Blitzeinschlag
Auch Betreuerin Denise Zimmermann spürte ein extremes Kribbeln. Sie stand während des Blitzeinschlags mit einem Schirm in der Hand vor einem Pavillon. "Der Blitz ist durch meinen Arm, wie wenn ich einen Stromzaun anfasse. Dann habe ich den Schirm weggeschmissen. Mir ging es eigentlich ganz gut. Aber der Rettungsdienst hat gesagt: Wir müssen sie mitnehmen zur Kontrolle."
Zeltlager vorübergehend unterbrochen
Die Feuerwehr appellierte am Sonntag an die Eltern, nicht direkt zum Zeltplatz zu kommen. Die Wettkämpfe und das Zeltlager wurden unterbrochen, alle Teilnehmer wurden zu ihren Feuerwehrgerätehäusern gefahren und dort ihren Eltern übergeben. Zwei Gastgruppen aus Aken und Wetter (Ruhr) wurden in Erwitte und Soest untergebracht und von den örtlichen Feuerwehren versorgt.
Seit 8 Uhr am Pfingstmontag war das Zeltlager fortgesetzt worden. Die Teilnehmenden konnten selbst entscheiden, ob sie weiter mitmachen wollen. "Etwa hundert Personen fehlen jetzt", so Hoebusch, der Großteil sei also wiedergekommen. Nach zwei letzten Wettkämpfen und der Siegerehrung endete das Zeltlager dann regulär. "Wir hatten noch viel Spaß" sagte Hoebusch.
Feuerwehr verteidigt ihr Vorgehen
Noch kurz vor den Blitzeinschlägen hatte es laut Veranstaltern einen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst gegeben, bei dem vor Starkregen gewarnt wurde. Kreisbrandmeister Thomas Wienecke verteidigt die Entscheidung nicht gleich alle evakuiert zu haben:
"Kurz bevor es passiert ist, haben wir mit denen nochmal gesprochen und dann eben die Mitteilung bekommen, dass es bei uns vorbei zieht. Wenn irgendeine Gefahr bestanden hätte, hätten wir sofort vorher reagiert - aber es war eben nicht erkennbar."
Ein Gewitter sei erst später am Nachmittag erwartet worden. Um 12 Uhr gab es am Sonntag eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewittern zwischen 16.20 und 22 Uhr für den Kreis Soest.
Insgesamt 200 Einsatzkräfte vor Ort
Denise Zimmermann ist glücklich, dass nicht mehr passiert ist: "In dem Moment musste man natürlich erstmal die ganzen Kinder betreuen. Man hat erstmal gar nicht an sich selber gedacht. Aber in so einem ruhigen Moment, da hat man erstmal gemerkt, was wir für ein Glück gehabt haben."
Insgesamt waren rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Deutschem Rotem Kreuz, DLRG und Malteser Hilfsdienst sowie dem Rettungsdienst des Kreises Soest vor Ort. Nach Angaben der Einsatzkräfte hätten sich alle Beteiligten vorbildlich verhalten. Diszipliniert sei den Evakuierungsmaßnahmen gefolgt worden und es sei zu keiner Zeit Panik ausgebrochen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Feuerwehr im Kreis Soest