Auf dem Rasen des Herner Stadions am Schloss Strünkede verteilten die Protestierenden 6.500 mit Sand gefüllte Stoff-Fußbälle. "Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande" war auf den Bällen zu lesen.
20.000 Grabkerzen im Herner Stadion
Zudem erleuchteten am Sonntag, dem Tag des Eröffnungsspiels in Katar, rund 20.000 Grabkerzen die Tribünen des Stadions in Herne. Mit der Aktion gedachten die Teilnehmer der vom Künstler Volker-Johannes Trieb initiierten Veranstaltung den beim Bau der WM-Stadien gestorbenen Gastarbeitern. "Die Fußballweltmeisterschaft hat viele tausend Menschen das Leben gekostet", sagte Trieb.
AWO: "Menschenrechte sind unverhandelbar"
Der Osnabrücker Künstler Trieb führt die Veranstaltung gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt durch. "Für uns als Arbeiterwohlfahrt sind Menschenrechte unverhandelbar. Das Leben der Arbeitsmigranten ist wichtiger als jeder Profit", sagte Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirks Westliches Westfalen.
"Boycott Qatar": Protestierende auch in Köln
Auch in Köln haben sich am Sonntag Kritiker der WM am Deutzer Bahnhof zu einer Kundgebung versammelt. Das Bündnis "Boycott Qatar" als Veranstalter sprach von 300 Teilnehmern, die Polizei von 180. Weil weniger kamen als erwartet, haben die Veranstalter einen zunächst geplanten Demonstrationszug kurzfristig abgesagt.
Ein Sprecher des Bündnisses äußerte sich dennoch zufrieden: "Wir haben ein gutes Zeichen gesetzt und Aufmerksamkeit erregt", sagte er. Das Bündnis "Boycott Qatar" wird von zahlreichen Initiativen, Vereinen und Gaststätten unterstützt.
Katar steht wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Arbeiterinnen und Arbeitern aus anderen Ländern schon lange in der Kritik. In der Vergangenheit war es auch zu tödlichen Unfällen auf den Baustellen gekommen. Die Regierung des Emirats verweist auf eigene Reformen und weist Teile der Kritik zurück.
Über dieses Thema berichten wir auch in der Aktuellen Stunde am 20.11.2022.