Angeklagt sind vier junge Männer, zur Tatzeit im Alter zwischen 16 und 23 Jahren. Einer der Verdächtigen hat schräg gegenüber von Familie Genç gewohnt. In der Stadt wird diskutiert: Waren alle vier jungen Männer an der Tat beteiligt, zwei von ihnen bestreiten das vehement. Der Prozess erlebt großes öffentliches Interesse.
Ein Indizienprozess
Die Anklage stützt sich auf Indizien. Zwar gesteht einer der Angeklagten, er widerruft aber später. Angeklagt werden drei Jugendliche und ein junger Mann. Alle haben rechtsextreme Ansichten, kommen teilweise aber aus gutsituierten Verhältnissen. Die Schuldfrage spaltet viele Prozessbeobachter.
Vieles schief gelaufen
Pannen in der Ermittlungsarbeit machen eine Rekonstruktion der Tat besonders schwierig. Mögliche Hinweise am Tatort waren zerstört worden. Die Spurensicherung hatte den Brandort zu früh reinigen lassen. Dadurch waren Fingerabdrücke und Gewebeproben verloren gegangen. Der Brandverlauf war unter technisch falschen Voraussetzungen simuliert worden. Akribisch müssen die Fehler der Ermittler im Laufe des Prozesses nachvollzogen und aufgeklärt werden.
V-Mann als Zeuge
Ein wichtiger Zeuge, der Leiter einer Kampfsportschule, entpuppt sich im Laufe des Verfahrens als V-Mann des Verfassungsschutzes. Der Prozess löst scharfe Kritik an der Arbeitsweise der Behörde aus - bis heute ist unklar, wie im Auftrag des Verfassungsschutz Mitarbeiter in rechtsextremen Milieus rekrutiert wurden.
Höchststrafen für die Täter
Am Ende kommt das Gericht aber zu dem Schluss, dass es keine Zweifel an der Schuld der vier Angeklagten gibt. Sie alle werden wegen mehrfachen Mordes verurteilt. Dreimal wird die höchstmögliche Jugendstrafe von 10 Jahren verhängt, der älteste Täter wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Täter sind seit vielen Jahren auf freiem Fuß und leben heute anonym in Nordrhein-Westfalen.