Der Impfstoff "Comirnaty JN.1" kann sowohl zur Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen verwendet werden. Er soll - im Vergleich zum bisherigen Biontech-Impfstoff - einen verbesserten Schutz gegen die derzeit kursierenden Virusvarianten bieten.
Die Omikron-Variante JN.1 und ihre Unterarten gelten als besonders ansteckend. Aktuell gibt es laut Bundesgesundheitsministerium aber keine Hinweise darauf, dass diese Varianten schwerere Infektionen als andere zirkulierende Virusvarianten verursachen.
Noch einmal impfen oder nicht? Für viele stellt sich diese Frage gerade auch, weil sich auf der Arbeit oder in der Familie und im Freundeskreis noch immer viele Menschen mit Corona anstecken.
Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, sagte der "Rheinischen Post", es deute auch viel darauf hin, "dass wir spätestens mit Ende der Schulferien mit weiter steigenden Coronafallzahlen rechnen müssen". Preis schätzt, dass viele Reiserückkehrer das Virus mitbringen. "Zur Zeit melden insbesondere die typischen Reiseländer am Mittelmeer steigende Corona-Fallzahlen."
RKI: noch immer viele Atemwegserkrankungen
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen seit einigen Wochen "auf einem vergleichsweise hohen Niveau für diese Jahreszeit“. Dies scheine sich allerdings mittlerweile etwas abzuschwächen.
Das RKI geht in seinem aktuellen Wochenbericht (für den Zeitraum vom 29. Juli bis 4. August) von rund 3,3 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland aus. Vor ein paar Wochen war es noch deutlich mehr: Anfang Juli gab es laut RKI deutschlandweit sogar 5,1 Millionen akute Atemwegserkrankungen.
Vor allem im Umlauf sind neben Erkältungsviren wie Rhinoviren auch Sars-CoV-2-Viren. Die Verläufe sind meist mild.
Für wen sind Auffrischungsimpfungen sinnvoll?
Alle Menschen ab 18 sollten über eine Basisimmunität verfügen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Eine Basisimmunität kommt durch mindestens drei Antigen-Kontakte zustande. Hierbei handelt es sich um Kontakte mit dem Spike-Protein des Virus, entweder über Impfungen oder durch Infektionen.
Auffrischungsimpfungen über die Basisimpfung hinaus empfiehlt die STIKO für diese Personen:
- Alle ab 60 Jahre
- Alle ab dem Alter von sechs Monaten mit bestimmten Grundkrankheiten, etwa Diabetes mellitus
- Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen
- Medizinisches und pflegendes Personal mit unmittelbarem Kontakt zu Patientinnen und Patienten oder zu Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
- Angehörige und enge Kontaktpersonen von Menschen, deren körpereigenes Abwehrsystem geschädigt ist.
Wer unter 60 ist und keine Vorerkrankungen hat, benötigt aus Sicht der STIKO keine weitere Auffrischungsimpfung. Gleiches gilt für Schwangere. Die STIKO-Impfempfehlung im Wortlaut:
Was sagt die Weltgesundheitsorganisation?
Die WHO hat die internationale Lage im Blick und forderte zuletzt wegen zunehmender Corona-Infektionen Impfkampagnen für Risikogruppen. Die Impfraten für ältere Menschen und Gesundheitspersonal seien "besorgniserregend zurückgegangen und hätten ein miserables Niveau" erreicht, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. "Wir brauchen hier dringend eine Trendwende."
Wo kann man sich impfen lassen?
Das ist zum Beispiel in der Hausarztpraxis und oft auch in den Praxen anderer niedergelassener Ärztinnen und Ärzte möglich. Häufig impfen auch Betriebsärzte. Und auch in vielen Apotheken wird gegen Corona geimpft.
Was gilt für Kinder und Jugendliche?
Kinder und Jugendliche unter 18, ohne eine Grundkrankheit, benötigen nach der Empfehlung der STIKO zumeist keine Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung. Anders sieht es bei Grundkrankheiten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf aus. In einem solchen Fall sollten sich Kinder ab einem Alter von sechs Monaten impfen lassen.
Kann ich meinen Impfstatus selbst checken?
Ja, das ist online mit dem Corona-Impfcheck möglich. Hierbei handelt es sich um ein Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mit wenigen Klicks bekommen Interessenten eine Impfempfehlung.
Was tun, wenn mein Corona-Test positiv ausfällt?
Wer sich mit Corona infiziert hat, muss in NRW längst nicht mehr in Isolation. Es gelten Empfehlungen. Dazu gehören laut RKI und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
- Zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken
- Alle, die nicht alleine wohnen, sollten die AHA-L-Regeln beachten, also: Abstand halten, Hygiene beachten, Maske tragen, Lüften.
- Gemeinschaftsräume wie Küche oder Bad möglichst zeitlich getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern nutzen. Auch Mahlzeiten nicht gemeinsam einnehmen.
- Häufig berührte Oberflächen wie Bad- und Toilettenoberflächen täglich mit einem haushaltsüblichen Reinigungsmittel und eventuell mit einem Flächendesinfektionsmittel reinigen.
- Sich von einem Arzt oder einer Ärztin telefonisch beraten lassen und das weitere Vorgehen mit ihm oder ihr abstimmen. Keinesfalls ohne vorherige telefonische Anmeldung in eine Arztpraxis gehen - wegen des Risikos, andere zu infizieren.
- Wer keine Hausärztin oder Hausarzt hat, kann sich auch beim Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Telefonnummer 116 117 melden. In Notfällen, zum Beispiel bei akuter Atemnot, sollte man die Notfallnummer 112 wählen.
Quellen:
- Robert Koch-Institut - Wochenbericht, Ratgeber zu COVID-19
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Website infektionsschutz.de
- Material der Deutschen Presse-Agentur
Über dieses Thema berichten wir am 12.08.2024 auch im Radio: WDR-aktuell-Hörfunknachrichten - etwa bei WDR 2 und WDR 5.