Es gibt sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen. "Apfel", "Beeren", "Lakritz" oder auch "Sirup Waffel" – E-Zigarettenregale erinnern häufig an eine Mischung aus Obstladen und Süßigkeitenregal.
Die DEBRA-Studie der Universitätsklinik Düsseldorf untersucht das Rauch- und Dampfverhalten in Deutschland von 2016 bis 2023. Mehr als 92.000 Menschen haben an der Untersuchung teilgenommen. Auch wenn die klassische Zigarette mit 30 Prozent mit Abstand am beliebtesten ist, nimmt der Konsum von E-Zigaretten zu. 2016 waren es noch 1,6 Prozent der Menschen. Im letzten Jahr bereits 2,2 Prozent.
Einweg-Vapes bei Jüngeren beliebt
E-Zigaretten lassen sich in drei Varianten unterteilen. Bei der Tank-Variante füllen Nutzer das Liquid selbst nach. Die Pod-Variante wird mit Patronen aufgefüllt. Diese beiden Varianten sind Mehrweg-E-Zigaretten.
Die dritte Variante, die Einweg-E-Zigaretten, ist vorbefüllt und hält für ca. 600 Züge. Danach wird sie weggeworfen. Insbesondere diese Form der E-Zigarette wird immer beliebter. Sie ist die meistgenutzte E-Zigarette in Deutschland. Laut der DEBRA-Studie dampfen Sie inzwischen 0,8 Prozent der Menschen in Deutschland. Der Trend zeigt nach oben.
Die Forschenden beunruhigt, dass immer mehr Jüngere zur Einweg-E-Zigarette greifen. Außerdem sind sie häufiger weiblich und kombinieren E-Zigaretten auch mit dem Rauchen von klassischen Tabak-Zigaretten.
Verbote schon länger gefordert
Erst im vergangenen Jahr wurde eine Änderung des Tabakproduktgesetzes beschlossen. Seitdem sind Aromen bei Tabakerhitzern nicht mehr erlaubt. "Was krank macht, soll nicht nach Obstsalat oder Fruchtbonbon schmecken", sagte der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. Das Gesetz verbietet auch die Beisetzung von Aromastoffen in herkömmlichen Zigaretten.
E-Zigaretten kommen allerdings ohne Tabak aus. Dementsprechend gilt das Verbot nicht. Der Drogenbeauftragte Burkhard Blienert fordert, es auszuweiten und den Zugang zu Einweg-E-Zigaretten zu erschweren.
Aromen schon länger im Zentrum der Diskussion
Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg fordert ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Prof. Dr. Ute Mons weist darauf hin, dass ein Risiko für gesundheitliche Folgeschäden besteht, zum Beispiel für Atemwegserkrankungen wie Asthma. Sie sagt: "Das Jugendschutzgesetz wird offensichtlich regelmäßig unterlaufen."
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin macht in einem Positionspapier unter anderem auf die Sucht- und konsumfördernde Wirkung der Aromen aufmerksam. Es wird auf Versuche verwiesen, bei denen Probanden doppelt so viele Züge von aromatisierten E-Zigaretten nahmen als bei nicht aromatisierten E-Zigaretten.
Umweltproblem Einweg-E-Zigaretten
Andere Länder haben bereits Maßnahmen ergriffen. In England gilt ab Mitte 2025 ein Verbot für Einweg-E-Zigaretten. Dadurch will die Regierung nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Umwelt schützen.
Einweg-E-Zigaretten beinhalten Batterien und gelten als Elektronikprodukt. Dementsprechend müssen sie über den Elektroschrott entsorgt werden. Auch Händler sind verpflichtet, benutzte E-Zigaretten zurückzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Die Deutsche Umwelthilfe schreibt allerdings auf ihrer Website: "Millionen dieser Wegwerfprodukte verschwenden Ressourcen, belasten das Klima und landen Woche für Woche im Müll oder in der Umwelt."
Neue EU-Batterieverordnung sorgt für Änderungen
Weil E-Zigaretten mit Batterien funktionieren, gilt auch für sie die neue EU-Batterieverordnung, die bis Februar 2027 in Kraft tritt. Darin sind strengere Regeln für Batterien in der EU festgehalten. Die Produktion für die Einweg-E-Zigaretten dürfte dadurch teurer werden und die Herstellung von Mehrweg-E-Zigaretten attraktiver werden. Ob das auch das Ende der Einweg-E-Zigarette wird, bleibt abzuwarten.
Unsere Quellen:
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 04.11.2024 auch im Hörfunk: WDR 5, 12.00 Uhr.