Die Fußball-EM in Deutschland rückt immer näher – und wenn es im Juni soweit ist, strömen Hunderttausende von Fans aus dem Ausland zu uns. Darunter natürlich auch Anhänger aus dem fußballverrückten Großbritannien, die ihre Nationalelf anfeuern und dabei - das gehört schließlich dazu - das ein oder andere Bierchen trinken. Zum Beispiel Kölsch, denn die EM-Spiele Englands finden neben Gelsenkirchen und Frankfurt auch in Köln statt.
Aber egal, ob nun Kölsch, Pils oder Alt – das deutsche Bier, das sich die englischen Fans im Zuge der EM wohl nicht entgehen lassen werden, versetzt die britische Regierung in Sorge. Weshalb das Außenministerium in London heimische Anhänger davor warnt, das Bier im EM-Gastgeberland Deutschland zu unterschätzen. "Bier kann stärker sein als im Vereinigten Königreich, also trinken Sie verantwortungsvoll, kennen Sie Ihr Limit und respektieren Sie die lokalen Gesetze“, heißt es unter anderem zu Reise- und Sicherheitshinweisen mit Blick auf Deutschland. Und: Wer als Fußball-Fan beim Biertrinken über die Stränge schlägt, muss damit rechnen, nicht ins Stadion gelassen zu werden.
Deutsches Bier ist nicht generell stärker
Bei den Engländern rief der Tipp vielfach Kopfschütteln bis Unverständnis hervor. Die Zeitung "The Sun" zitierte das Parlamentsmitglied Kevin Foster mit den Worten: "In einer Zeit, in der es so viele ernste, den Weltfrieden betreffende Themen gibt, sollte das deutsche Bier die kleinste Sorge für unser Außenministerium sein.“
Aber ist das deutsche Bier tatsächlich stärker als britische? "So pauschal gilt das natürlich nicht“, sagt Bier-Sommelier Christian Küppers dem WDR. Bei Bieren, die häufig in Pubs ausgeschenkt werden, gebe es aber einen Unterschied. "Ich würde mal grob sagen, ja, sie haben weniger Alkohol“, so Küppers. Dass aber die britischen Biere durchweg leichter sind, würde er nicht bestätigen.
Auf das "Wie viel" kommt's an
Am Ende spielt die Frage "Welches Bier?" wohl keine große Rolle, sondern eher die Frage: "Wie viel?". Das weiß auch der Kölner Gastwirt Martin Schlüter. Und der hat an die fußballbegeisterten Briten vor allem eine Erinnerung: "Ich bin seit 1998 Gastronom und einmal im Leben war ich leergetrunken, das war die WM 2006, England spielte, so viel dazu.“
Die englischen Fans sind eben bekannt für Ihre Feierlaune - Martin Schlüter jedenfalls wird vorbereitet sein. Britischen Medienberichten zufolge werden für das EM-Turnier vom 14. Juni bis 14. Juli bis zu 800.000 Fans aus Großbritannien erwartet.
Unsere Quellen:
- eigene Recherchen
- britische Zeitung "The Sun"
- Christian Küppers in der "Aktuellen Stunde"
- Martin Schlüter in der "Aktuellen Stunde"