
Linke will Abschaffung der 1. Klasse im Regionalzug - bringt das was?
Stand: 16.04.2025, 11:50 Uhr
Die Linke fordert, die 1. Klasse in Regionalzügen abzuschaffen, um mehr Platz für alle Fahrgäste zu schaffen.
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Zu den Kommentaren [20]Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Janis Ehling, hat dem "Spiegel" gesagt, dass seine Partei eine Abschaffung der 1. Klasse in Regionalzügen fordere. Diese Forderung ist nicht neu, sowohl die Grünen als auch die Linke haben sie in der Vergangenheit schon aufgestellt. Allerdings bezieht sich Ehling jetzt auf den Erfolg des Deutschlandtickets. Weil das so erfolgreich sei, "platzen die Züge oft aus allen Nähten, insbesondere in der Ferienzeit und an den langen Wochenenden wie an Ostern".
Wäre die Abschaffung möglich - und was würde sie bringen?
Zumindest flächendeckend ist die Forderung nach einer Abschaffung der 1. Klasse eher unrealistisch. Zum einen ist die Zahl der 1. Klasse-Plätze in den verschiedenen Zügen unterschiedlich, je nach Art des Zuges und wofür er eingesetzt wird.
Zum anderen wird der Nahverkehr von den einzelnen Verkehrsverbünden geregelt. Die sind also auch dafür zuständig, wie viele Plätze vorgehalten werden, wie hoch die Auslastung der Züge ist und ob die 1. Klasse genutzt wird oder nicht. Ganz so einfach, wie die Linke sich das vielleicht vorstellt, ist es also nicht.
Auf einigen Strecken schon heute keine 1. Klasse mehr
In einigen Fällen sind diese Plätze auch bereits abgeschafft worden, weil sie kaum nachgefragt waren. Zum Beispiel auf einigen S-Bahn-Strecken im Rheinland oder auf den Regionalbahn-Linien von Münster nach Coesfeld und Enschede.
Bei WDR 4 berichtet Hörerin Katharina, sie sei auf der Strecke jahrelang gependelt. Und sie sagt, dass die Abschaffung der 1. Klasse durchaus etwas gebracht habe. Man habe einen Unterschied gemerkt durch die zusätzlichen Plätze.
Fahrgastverband hält nichts von der Idee
Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht das anders. Gerade bei S-Bahnen würden die Kapazitäten durch die zusätzlichen Plätze in der 1. Klasse überschätzt. Und wer in einem ICE die 1. Klasse gebucht hat, habe eben auch Anspruch auf die 1. Klasse im Regionalexpress für die letzten Kilometer zum Ziel.
Außerdem sei es vermutlich auch so, dass die zusätzlichen Plätze nicht die bekämen, die sie wirklich brauchen, also Schwangere oder alte Menschen zum Beispiel. Sondern die, die am schnellsten wären, die Plätze zu ergattern. Gerecht wäre das also trotzdem nicht unbedingt.
Quellen:
- Gespräch mit Pro Bahn Vorstand
- Spiegel.de
- Deutsche Bahn Pressestelle
Über dieses Thema berichten wir am 16.04. auch im Hörfunk: Tag um 12 bei WDR 4.
20 Kommentare
Kommentar 20: FusselbartFettbauch schreibt am 17.04.2025, 20:29 Uhr :
Wer es sich leisten kann 1. Klasse zu fahren, ist nicht auf den ÖPNV angewiesen. Sollen die doch mit dem Taxi fahren oder sich chauffieren lassen anstatt den Kunden "zweiter Klasse" unnötig Platz wegzunehmen... Oder aber wie alle anderen auch wenn nötig mit einem Stehplatz vorlieb nehmen. So einfach.
Kommentar 19: Random schreibt am 17.04.2025, 11:47 Uhr :
Naja, man könnte die erste Klasse ja als eine Zone für für ältere Menschen und Schwangere umfunktionieren, oder beispielsweise Schwangeren erlauben, sich auch mit zweite Klasse Ticket eventuell mit Begleitung in die erste Klasse zu setzen.
Kommentar 18: Frustbahner schreibt am 17.04.2025, 10:41 Uhr :
Die Züge platzen nicht aus allen Nähten, weil das Deutschlandticket so erfolgreich ist, sondern weil nur ein Bruchteil der irgendwann einmal als planmäßig definierten Züge überhaupt fährt. Beispiel Bonn: alle Fernverkehrszüge bis 7.6. gestrichen. Werden rechtsrheinisch umgeleitet. Aber auch die werden über Ostern und die Woche danach gestrichen. RB48 seit Monaten (Jahren?) gestrichen. Also muss alles in die verbleibenden Regionalzüge. Und die fahren eher zufällig. Vom 3. Bis 19.5. fahren sie gar nicht. Ähnliches ließe sich für Mülheim/Essen, Bielefeld, Emmerich... berichten. Statt die erste Klasse zu streichen, sollte man vielleicht Wagen anhängen. Aber dafür hat man ja die Bahnsteige bei den Sanierungen zu kurz gebaut.
Kommentar 17: Gieselbrecht schreibt am 17.04.2025, 09:46 Uhr :
Für mich kommt es darauf an. Wenn ich sehe, wie früher auf dem RE1 und RE5 bei 6 Wagen ein ganzer 1.-Klasse-Wagen mitgeführt wurde, in dem regelmäßig kaum jemand saß, während sich im Rest des Zuges die Leute gedrängt haben, ist es für mich nicht verhältnismäßig, dermaßen viel Luft durch die Gegend zu kutschieren. Wenn es sich um zwei Viererabteile handelt, wie in vielen neueren Zügen, bringt es wohl nicht viel.
Kommentar 16: Klassenprimus schreibt am 17.04.2025, 09:03 Uhr :
Die erste Klasse als Refugium der Besserverdienenden ? Oder als Notlösung, weil die ÖPNV-Betreiber nicht in der Lage sind ihr eigenes Hausrecht gegenüber zunehmenden Fahrgast-Störfällen in Bussen Bahnen durchzusetzen ? Wenn die erste Klasse beibehalten werden soll, dann möchte ich aber auch die (Wieder-) Einführung der 3.Klasse oder auch einst "Holzklasse" genannt, wo dann bitte alle verhaltensauffälligen Fahrgäste Platz nehmen sollten, die überparfümiert, alkoholisiert, fussballfanatisiert oder telefonisiert sind.
Kommentar 15: Thomas Gövert schreibt am 17.04.2025, 07:05 Uhr :
Gerade im Nahverkehr fallen immer wieder die Bahnen auf Grund von Personalmangel aus. Die verschiedenen Bahnanbieter bewerben sich auf die Strecken, haben aber oftmals gar nicht die Lokführer dafür. So werden die Fahrpläne ausgedünnt und die Auslastung verdichtet sich in den verbleibenden Zügen immer mehr. Das ist, neben der Einführung des Deutschland-Ticket, der Hauptgrund für die übervollen Züge. Eine Abschaffung der 1. Klasse, wie von den Linken und den Grünen gefordert, wirkt da eher wie der typische Klassenkampf zwischen ärmeren und reicheren Menschen. Ob eine 1. Klasse weiterhin auf einer Strecke zu finden ist, können die Betreiber viel besser bewerten. So gibt es diese auf Grund der wenigen Nachfrage auf den Linien RB 63 und RB 64 schon lange nicht mehr. Es gab schlicht keine Nachfrage dafür. Viel wichtige wäre es hier, endlich die Strecken von Diesel auf Strom umzustellen. Dafür sollte die politische Energie verwendet werden.
Kommentar 14: DF3 schreibt am 16.04.2025, 22:55 Uhr :
Super, da definiert die Linke den Begriff „Klassenkampf“ wirklich ganz neu! Aber mal im Ernst: Wenn man sonst nichts zu tun und keine besseren Ideen hat, dann will man wohl wenigstens mit so einem Unsinn in die Schlagzeilen kommen. In dieser Partei scheint sich ja wirklich nur noch die letzte Reihe der Politiktreibenden zu sammeln.
Kommentar 13: Bauer schreibt am 16.04.2025, 20:46 Uhr :
Warum "fordert" eine Partei so etwas? Letzendlich ist es doch eine Frage von Angebot (des Betreibers) und Nachfrage (der Fahrgäste). Selbst wenn wieder eine 3. Klasse eingeführt werden würde (z. B. nur mit Stehplätzen), wäre das OK - vorausgesetzt der Preis stimmt.
Kommentar 12: Anonym schreibt am 16.04.2025, 17:41 Uhr :
Lieber WDR-Redakteure, die Forderung der Linkspartei nach Abschaffung der 1. Klasse in Regionalzügen ist ein Ausdruck ihrer politischen Weltanschauung: Die Forderung ist sozialistisch, damit ein Widerspruch gegen die Demokratie selbst. Wer aus einem didaktorischen Regime heraus "argumentiert" möchte "sozialistische Gleichmacherei" wie es der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann (CDU) diese "Idee" bezeichnete (Quelle: https://is.gd/pioYwg). Die Linkspartei (Die Linke) hat historische Wurzeln im Sozialismus, daraus ergibt sich eine ständige Bedrohung der „freien Marktwirtschaft“ insbesondere mit Blick in die Geschichte der DDR (Deutsche Demokratische Republik), wo in der Praxis das sozialistische Modell unter einem autoritären Regime umgesetzt wurde. Die Partei speist sich also aus links-(extremistischen) und gefährdenden Strukturen bis heute. Teilweise stand Sie auch unter Beobachtung des Verfassungsschutzes - was generell wieder in den Blick genommen werden sollte.
Antwort von Dz , geschrieben am 16.04.2025, 19:13 Uhr :
Geh mal an die frische Luft alter. Nur Leute wie du kommen auf die Idee den Versuch Kapazitäten zu steigern mit DDR gleichzusetzen. DDR lebt auch in eurem Köpfen rent free. Touch grass
Antwort von Random , geschrieben am 17.04.2025, 11:53 Uhr :
Demokratisch ist etwas, wenn die Mehrheit sich dafür entscheidet und es die allgemeinen Freiheitsrechte nicht verletzt. Kapitalistische „Profit“-Freiheit ist kein demokratisches Grundrecht und wird auch in anderen Bereichen aus guten Grund beschnitten. Im Übrigen wäre selbst Sozialismus demokratisch umsetzbar, solange er dauerhaft mehrheitsfähig ist und von einen unabhängigen demokratischen Instrument kontrolliert wird, auch wenn dies noch nie tatsächlich so geschehen ist.
Kommentar 11: Rhynus van Echnaton schreibt am 16.04.2025, 16:31 Uhr :
Dieser Kommentar wurde gesperrt, weil er beleidigend ist. (die Redaktion)
Kommentar 10: Elena Wendel schreibt am 16.04.2025, 15:17 Uhr :
Da kann man nur hoffen, dass diejenigen die es zu entscheiden hätten, klug genug sind, sich dagegen auszusprechen. Es gibt tatsächlich Menschen die gern bereit sind für etwas mehr Komfort, Ruhe und Abgeschiedenheit auch mehr zu zahlen - und wenn es die erste Klasse nicht gäbe, ganz sicher die Regionalzüge meiden würden.
Kommentar 9: Thielen Helmut schreibt am 16.04.2025, 15:05 Uhr :
Haben wir keine wichtigeren Aufgaben zu lösen....Bildung, Rente, Klima, Wirtschaft. Liebe Politiker der Linken macht euch darüber einmal Gedanken, alle anderen sollten dies auch machen, statt wieder nur Worthülsen zu gebrauchen.
Kommentar 8: Wolle schreibt am 16.04.2025, 15:00 Uhr :
Ja, die erste Klasse sollte beibehalten werden. Ich nutze sie regelmäßig. Wenn im Fernverkehr Züge ausfallen oder stark verspätet sind, muss ich auf den Regionalverkehr ausweichen und freue mich dann über den zusätzlichen Komfort der 1. Kl. Bei den S- Bahnen ist es inzwischen oft so, dass sie den Regionalverkehr ersetzen und über lange Distanzen fahren. Auch hier ist die 1. Kl. ein Vorteil. Das lasse ich mir von den Neidern der Linken und Grünen nicht nehmen. Warum gibt es eigentlich kein Deutschlandticket "first"?
Kommentar 7: Julian schreibt am 16.04.2025, 14:59 Uhr :
Ich nutze die erste Klasse im Regio oft, um von unterwegs zu arbeiten. Da habe ich Platz und es gibt meist große Tische. Eine Abschaffung würde bedeuten, dass ich unterwegs nicht oder nur schlechter arbeiten könnte und so als Selbstständiger deutlich weniger Geld verdienen würde.
Kommentar 6: Claus schreibt am 16.04.2025, 14:56 Uhr :
Ich habe das Zusatzticket für die 1. Klasse. Wenn es die nicht mehr gibt, dann Scheiß ich auf den Klimaschutz und fahre mit dem Diesel zur Arbeit. Genau das ist das Ziel der Grünen, warum ist sonst Annalena so viel geflogen? Wenn es sie selbst betrifft, dann ist der Klimaschutz auch egal.
Kommentar 5: Andre Schäfer schreibt am 16.04.2025, 14:34 Uhr :
Moin. Die 1. Klasse im Regionalexpress und der Regionalbahn ist das Einzige, was mich überhaupt mit der Bahn fahren lässt. Nach dem ich mir im vergangenen Jahr mal das Deutschlandticket für Fahrten innerhalb NRWs gekauft und ausprobiert habe, mit der Erkenntnis, dass die Sitzplätze in der 2. Klasse für mich vielfach zu beengt sind und ich teils Fahrten von über 100km komplett im Stehen verbracht habe, leiste ich mir im aktuellen Jahr das NRWUpgrade 1. Klasse dazu und bin zufrieden. Ich finde in fast jedem Zug einen Sitzplatz in der 1. Klasse, habe Beinfreiheit und das Bahnfahren macht endlich mal wieder Spaß, wenn man von Zugausfällen und elendigen Verspätungen mal absieht. Sollte die 1. Klasse wegfallen, steige ich auch für die Langstrecken in NRW wieder aufs Auto um. Denn SPNV in NRW ohne 1. Klasse im Regio- und Nahverkehr, werde ich mir nie wieder antun. Gern würde ich das auch von der S-Bahn sagen. Aber da ist die 1. unbequemer als die 2. Klasse.
Kommentar 4: Der Zug hat keine Bremse schreibt am 16.04.2025, 14:32 Uhr :
Tja, also ich halte davon auch nicht viel. Auch wenn diese Form der Preisdifferenzierung keinen besonders großen Effekt hat, wird durch die 1. Klasse ein wenig mehr Umsatz generiert und den mehrzahlenden Fahrgästen auch mehr geboten. Ich selbst fahre zwar keine 1. Klasse, muss aber deswegen nicht gleich denen, die es tun und schätzen, die Möglichkeit nehmen.
Kommentar 3: Kevin schreibt am 16.04.2025, 14:02 Uhr :
Nee, sorry. Schlechte Idee, weil sie durchgehende Fahrten in der 1. Klasse unattraktiver macht. Wenn ich von NRW an die Nordsee oder in den Süden fahre und 1. Klasse buche, möchte ich auch im Regionalzug mehr Komfort für mein Geld haben. Außerdem verdienen die Bahngesellschaften ja was an den 1.-Klasse-Kunden.
Kommentar 2: CLaus schreibt am 16.04.2025, 13:58 Uhr :
da haben wir doch schon die Lösung: die erste Klasse für Schwangere, Behinderte oder alte Menschen grundsätzlich freigeben.
Antwort von Annette Küsters , geschrieben am 16.04.2025, 16:39 Uhr :
Schwangere sind weder krank noch behindert. Und alte Menschen auch nicht generell. Ansonsten kann man sich auf die Plätze mit dem Kreuz berufen.
Kommentar 1: Rudolf schreibt am 16.04.2025, 13:40 Uhr :
Im Fernverkehr mag es Sinn ergeben, da man sehr lange unterwegs ist. Im Regionalverkehr eher nicht, die Wege sind dafür einfach zu kurz!
Antwort von Joachim Budde , geschrieben am 16.04.2025, 16:36 Uhr :
Eine Stunde 15 Minuten im Regionalexpress ist also nicht lange unterwegs? Na dann fahre ich doch besser wieder 45 Minuten inkl. Stau und ignoriere den ökologischen Hintergrund.