In dem Clip stellt Habeck indirekt seine Kanzlerkandidatur in Aussicht. Dabei sitzt der Grünen-Politiker am Schreibtisch und summt den Grönemeyer-Song. Im Hintergrund steht ein Kalender, auf dem der 8. November rot umrandet ist.
Der Medienanwalt des Sängers, Christian Schertz, teilte daraufhin mit: "Wir haben heute auch die Partei Bündnis 90/Die Grünen und Herrn Habeck aufgefordert, es in Zukunft zu unterlassen, Lieder von Herbert Grönemeyer und hier konkret das Lied 'Zeit, dass sich was dreht' für Wahlkampfzwecke zu nutzen."
Grönemeyer will generell nicht, dass Parteien Songs von ihm verwenden
Sein Mandant habe eine klare Haltung und wünsche grundsätzlich nicht, dass seine Person oder seine Lieder von politischen Parteien, "noch dazu ohne seine Zustimmung, für jegliche Art von Wahlwerbung vereinnahmt werden". Am Nachmittag war Habecks Social-Media-Post noch unverändert online.
Grönemeyer ging schon gegen CDU vor
Grönemeyer hatte zuvor schon verlangt, dass die CDU und die Jugendorganisation Junge Union (JU) den Song nicht mehr für Wahlwerbezwecke nutzen, öffentlich aufführen oder sonst verbreiten. Bei einem JU-Treffen in Halle wurde nicht Grönemeyers Originalversion von "Zeit, dass sich was dreht" aus dem Jahr 2006 gespielt.
Herbert Grönemeyer ging auch schon gegen die CDU vor.
Stattdessen lief eine Neu-Interpretation mit Rapper $oho Bani. Dieser hatte schon vor einigen Tagen mit rechtlichen Schritten gedroht. Die CDU veränderte mittlerweile ein Youtube-Video. Das Lied ist darin nicht mehr zu hören.
Immer wieder Song-Verbote im US-Wahlkampf
In den USA kommt es immer wieder vor, dass sich Musikerinnen und Musiker dagegen wehren, dass ihre Songs bei Wahlkampfveranstaltungen gespielt werden. In den letzten Jahren hat das vor allem den Republikaner Donald Trump getroffen - etwa durch Rihanna, Adele oder Bruce Springsteen. Auch Sängerin Beyoncé wollte nicht, dass Trump ihren Titel "Freedom" in einem Video verwendet.
Beyoncé macht Wahlkampf für Kamala Harris
Beyoncé beim Harris-Wahlkampf im texanischen Houston.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer wieder Musiker, die für aktiv Wahlkampf machen. Beyoncé trat zum Beispiel bei einer Veranstaltung von Kamala Harris auf und warb für die Demokratin. Ihr Song "Freedom" war auch so etwas wie die Wahlkampf-Hymne von Trumps politischer Gegnerin. Für Donald Trump setzte sich zum Beispiel Musiker Kid Rock ein.
Unsere Quellen:
- Material der Nachrichtenagenturen dpa und AP
- Meldungen des Radiosenders 1LIVE und von Cosmo von WDR, radio Bremen und RBB
- Posting von JU-Chef Johannes Winkel auf der Plattform X