Heute will der Vizekanzler und Wirtschaftsminister seine Kandidatur offiziell machen. Die Personalie war schon lange ein offenes Geheimnis. Im Juli hatte Habecks einzige ernst zu nehmende Konkurrentin, Außenministerin Annalena Baerbock, erklärt, dass sie keine Kanzlerkandidatur verfolgen wolle. Im ARD-"Bericht aus Berlin" sagte sie: "Robert Habeck ist derjenige, der uns in den Bundestagswahlkampf führt."
Hinweise auf X und Threads
Hinweise auf eine bevorstehende Kandidatur hatte Habeck zuvor auf der Online-Plattform X gegeben. Dorthin war er nach mehreren Jahren Abstinenz am Donnerstag zurückgekehrt.
Sein erstes Posting lautete: "Back for good." In einem weiteren Post ist Habeck zu sehen, wie er ein Textmanuskript redigiert. Im Hintergrund ist ein Kalender zu sehen, auf dem der 8. November rot umrandet ist. Dazu summt er die Melodie des Hits von Herbert Grönemeyer "Zeit, dass sich was dreht." Im Post dazu heißt es: "Von hier an anders" - dem Titel eines Buchs von Habeck. Den kurzen Clip hat er auch auf der Online-Plattform Threads gepostet. Auch dort hatte er vorher keinen eigenen Account.
Erklärung für Rückkehr auf X
Habeck hatte Anfang 2019, damals noch Grünen-Chef, unter der Überschrift "Bye bye, Twitter und Facebook" angekündigt, seine Konten auf Facebook und Twitter zu schließen. Er zog damit die Konsequenzen aus Ärger um Wahlkampf-Tweets und einen Datendiebstahl, der zur Verbreitung privater Informationen geführt hatte.
Twitter sei ein "sehr hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet wird", das färbe auch auf ihn ab, sagte Habeck damals. Jetzt schreibt er auf X: "Orte wie diesen den Schreihälsen und Populisten zu überlassen ist leicht. Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein. Nicht heute. Nicht in dieser Woche. Nicht in dieser Zeit. Deshalb bin ich wieder auf X."
Schwierige Ausgangslage für Habeck
In Umfragen liegen die Grünen derzeit bei neun bis elf Prozent. Die Partei verweist an dieser Stelle gern auf die nur um ein paar Prozentpunkte besseren Umfragewerte der SPD, die auch einen Kanzlerkandidaten ins Rennen schickt.
Unsere Quellen:
- ARD-Hauptstadtstudio
- Deutsche Presseagentur
- Evangelischer Pressedienst
Über dieses Thema berichten wir am 06.11.2024 im WDR Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.