Frauen fühlen sich nachts in der Öffentlichkeit deutlich unsicherer als Männer. Das ist das Ergebnis einer Studie zu Sicherheit und Kriminalität in Deutschland, herausgegeben im November 2022 vom Bundeskriminalamt und der Polizei der Länder.
Dabei wurden mehr als 45.000 Menschen unter anderem mit der Frage konfrontiert: "Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie abends allein in ihrer Nachbarschaft unterwegs sind?" Rund 40 Prozent der befragten Frauen gaben an, das Haus nachts gar nicht zu verlassen.
Nur sieben Prozent der Männer sind laut dieser Studie beunruhigt darüber, Opfer sexueller Belästigung zu werden. Bei Frauen sind es mehr als 25 Prozent, das heißt jede Vierte hat Angst. Mehr noch: 58 Prozent der Frauen meiden im Dunkeln gewisse Orte.
1. Was gibt es für Angebote, damit Frauen nicht mit klammem Gefühl nach Hause gehen müssen?
Das vielleicht bekannteste Angebot der Verkehrsbetriebe ist "Halt auf Wunsch". Bei diesem Angebot halten Busfahrer, wenn es dunkel ist, auf Wunsch auch zwischen den regulären Haltestellen. Im Ruhrgebiet zum Beispiel gibt es dieses Angebot, auch in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und in Solingen.
Außerdem bieten zum Beispiel die Verkehrsunternehmen in Neuss oder Wuppertal einen Taxiservice an, bei dem der Busfahrer für den Fahrgast ein Taxi zur Ausstiegs-Haltestelle ordert.
Im Kreis Kleve gibt es den so genannten "Nightmover" für jugendliche Nachtschwärmer. Das funktioniert wie ein Großraumtaxi - durch die finanzielle Unterstützung des Kreises Kleve ist ein Rabatt von acht Euro pro Fahrt möglich.
2. Gibt es auch Angebote für Menschen, die einen Fußweg im Dunkeln nach Hause nicht vermeiden können?
Ja. Für die gibt es beispielsweise die App "KommGutHeim". In dieser App kann man seinen Standort live mit Freunden und Familienmitgliedern teilen, um im Notfall schnell Hilfe anfordern zu können.
Eine andere App ist "Life360". User können mithilfe der App ihren Standort mit ausgewählten Personen teilen. Zudem bietet das Programm eine Funktion, mit der beispielsweise Familienmitglieder informiert werden, wenn man einen bestimmten Ort erreicht (Wohnung, Schule, etc.). Droht Gefahr, können ausgewählte Kontakte mit einer Push-Nachricht informiert werden.
Es gibt auch das so genannte "Heimweg-Telefon". Das ist ein Service, bei dem man nachts anrufen kann, wenn man sich auf dem Heimweg unwohl fühlt. Ehrenamtliche "begleiten" Anrufer am Telefon auf Wunsch bis nach Hause.
Wenn man begründet das Gefühl hat, verfolgt zu werden, sollte man die 110 wählen, wie auch die Polizei immer wieder betont.
3. Ist es nachts tatsächlich gefährlicher als tagsüber?
Das lässt sich pauschal natürlich nicht sagen und hängt also ganz vom Ort ab, an dem man sich aufhält. Soziologen oder auch Psychologen sprechen von "Angst-Räumen". Selbst wenn an einem solchen "Angst-Raum", zum Beispiel einer Unterführung, noch nie etwas Schlimmes passiert ist, fühlen Menschen sich dort unsicher oder haben sogar Angst - und die ist eben in der Dunkelheit noch größer.
Übrigens: Wenn es irgendwo dreckig ist oder ein Ort ungepflegt wirkt, haben Menschen dort mehr Angst - ob das nun begründet ist oder nicht.