Vorbereitungen auf RWE-Hochrisikospiel
Lokalzeit Ruhr. 02.04.2025. 28:31 Min.. Verfügbar bis 02.04.2027. WDR. Von Jennifer Kerkhoff.
Hochrisikospiel RWE - Rostock: Polizeikonzept geht auf
Stand: 06.04.2025, 22:30 Uhr
In Essen kam es am Sonntag zum Hochrisikospiel zwischen Rot-Weiss Essen und Hansa Rostock. Beim Hinspiel hatte es heftige Krawalle gegeben. Das Polizeikonzept ging auf.
Von Maya Graef und Olaf Biernat
Es war ein Spiel mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, das unter keinem guten Stern stand: Rot-Weiss Essen gegen Hansa Rostock in der 3. Liga. Die Anhänger beider Vereine gelten als verfeindet, in Teilen sogar als gewaltbereit. Nach den extremen Ausschreitungen im Hinspiel hat sich die Polizei in Essen besonders aufgestellt - das Konzept scheint aufgegangen zu sein.
Personenkontrollen auf Bundesstraße 224
Eine gute Stunde vor Anpfiff sperrt die Polizei die Bundesstraße 224 in Gladbeck. Mehrere Polizeibusse versperren Rostock-Fans die Weiterfahrt, Beamte machen Personenkontrollen. Die ziehen sich in die Länge, erst deutlich nach dem Anfpiff um 19.30 Uhr sind sie beendet.
Dabei werden sieben Verstöße gegen das Vermummungsverbot und ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Außerdem finden die Beamten zwei Waffen. Die Polizei erteilt Platzverweise und untersagt ihnen den Besuch im Stadion. Insgesamt sind rund 100 weitere Fahrzeuge auf der B224, offenbar entschloss sich die gesamte Gruppe dazu, die Heimreise nach Rostock anzutreten.
Sicherheitskonzept im und am Stadion
Auch die Sicherheitsvorkehrungen im und um das Stadion scheinen aufgegangen zu sein. Die Zahl der Ordner im Stadion wurde massiv erhöht, unter anderem wegen verschärfter Einlasskontrollen. Für Gästefans aus Rostock galt im Stadion an der Hafenstraße ein Alkoholverbot. Es wurden nur 1900 Karten an Hansa Fans verkauft und hier auch nur Stehplätze.
Sogar die Toiletten im Gästeblock wurden überwacht
Die wohl ungewöhnlichste Maßnahme war jedoch die Überwachung der Gästetoiletten im Stadion. Hansa Rostock schickte ein Team mit nach Essen, das ein Auge auf die Sanitäranlagen haben sollte, um Vandalismus und Zerstörung zu verhindern. Alle Maßnahmen hatten die beiden Vereine gemeinsam mit der Polizei abgestimmt. Offenbar hat auch dieses Konzept gegriffen.
Krawalle im Fanzug im Oktober

Verwüstung im Gästeblock des Aachener Tivoli
Die Gründe für die Sicherheitsvorkehrungen sind krass: Im Oktober hatte es einen Angriff durch Hansa Rostock Anhänger auf einen Fanzug voller Essener Fans gegeben, die auf dem Weg zum Hinspiel in Rostock waren. Bilder und Videos davon sorgten bundesweit für Entsetzen. Der Zug war auf freiem Feld per Notbremse angehalten worden. Es flogen Steine auf Waggons, in denen Familien mit Kindern saßen. Draußen kam es zu heftigen Schlägereien.
Polizei unterbindet neue Gewalt-Verabredungen

Schlechte Stimmung im Hansa-Block
Monate später gab es eine Razzia der Bundespolizei bei RWE und Rostock Anhängern, die beteiligt gewesen sein sollen. Gefunden wurden unter anderem Kugelbomben, Waffen und Pyro. Und in Aachen hatten Rostocker Fans zuletzt die Gästetribüne und die Toiletten komplett verwüstet. Die Bundespolizei geht davon aus, dass sich Essener und Rostocker Hooligans damals gezielt zu der Aktion mit dem Zug verabredet hatten.
RWE gewinnt Spiel mit 2:1
Während des Spiels, so berichten RWE-Fans, sei es auffällig ruhig gewesen im Gästeblock. Es waren auch keine Transparente zu sehen, die in der Regel von den gegnerischen Fans mitgebracht werden. Vielleicht auch ein Ergebnis der Personenkontrollen auf der B224, nach denen Rostock-Fans wieder nach Hause geschickt wurden. Das Spiel endete übrigens mit 2 zu 1 für Rot-Weiss Essen. Ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga.
Unsere Quellen:
- Polizei Essen
- Rot-Weiss Essen