Wir sehen sie meistens nicht. Die ganz alltägliche Armut unserer Mitmenschen. Sie ist unsichtbar.
Armut ist tückisch, denn sie ist mit Scham verbunden. Da hilft es wenig, dass beim Thema Sozialstaat seit Monaten vor allem über Faulheit und über Härte gesprochen wird. Genauer gesagt über die Frage, wie es sich verhindern lässt, dass Leistungen des Bürgergelds ausgenutzt werden. Die Frage ist berechtigt, doch in dieser Lautstärke und Vehemenz geht die prekäre Lebenssituation von Millionen Menschen unter.
Armut wird häufig von Generation zu Generation weitergegeben
Diabetes, Bronchitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungen- oder Leberkrebs sind bei Menschen in Armut häufiger als beim Rest der Bevölkerung. Weil sie sich weniger leisten können, wird schlechteres Essen gekauft. Es ist kein Geld für Ausflüge da oder für die Marke, die alle tragen. Arme Menschen fühlen sich oft stigmatisiert und isoliert.
Armut erzeugt Stress. Oft schämen sich arme Kinder zum Beispiel, Freunde nach Hause einzuladen, sie haben teils sogar einen geringeren Wortschatz und schneiden in der Schule schlechter ab. Armut bestimmt nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft.
Eine Million Kinder leben laut Unicef in Deutschland dauerhaft in Armut. Und die Zahlen für die gesamte Bevölkerung sehen nicht besser aus. Im vergangenen Jahr waren laut Statistischem Bundesamt mehr als 20 Prozent der Bevölkerung von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. In absoluten Zahlen sind das 17,7 Millionen Menschen. Beim Thema Bürgergeld geht es übrigens um 1,7 Millionen sogenannte arbeitslose erwerbsfähige Bürgergeldempfänger.
Ja, Zahlenvergleiche sind so eine Sache. Aber klar ist: Wer keine Lobby hat, der kommt in der öffentlichen Debatte nicht vor. Auch ein Problem, das Armut mit sich bringt: Sie wird nicht gehört.
Die Kindergrundsicherung ist gescheitert
Die Ampel hat für Kinder eine Lösungsidee: Die Kindergrundsicherung. Weil viele Familien nicht wissen, welche Sozialleistungen ihnen zustehen, sollten sie vom Staat automatisch erfahren, was sie beantragen können. Familien mit wenig Geld sollten so unkompliziert und unbürokratisch mehr bekommen und so die Chance auf einen Weg aus der Armut haben.
Sollten - denn die Kindergrundsicherung steckt seit Monaten fest. Es geht um technische Fragen, zum Beispiel darum wie viele Beamte es für das Vorhaben braucht. Die Bekämpfung von Kinderarmut, ein Thema, von dem sich niemand guten Gewissens abwenden kann, wird von der Ampel zerredet. Ob sie kommt, wie sie konkret aussieht: ungewiss. Beschämend für eine Koalition, in der das "S" beim größten Koalitionspartner SPD für "Sozial" stehen soll und in der die Grünen landauf landab Werbung für sich mit der Kindergrundsicherung gemacht haben.
Da hilft es nicht, dass ab dem kommenden Jahr nach dem Prinzip Gießkanne fünf bis zehn Euro mehr pro Kind ausgezahlt werden. Die sind besser als nichts, aber von der Inflation schon vor dem Gang ins Geschäft dezimiert.
Gegen Armut helfen höhere Sozialleistungen, helfen höhere Mindestlöhne da sind sich Forscher sicher. Mindestens genauso wichtig ist aber ein einfacher Zugang zu Bildung, um einen eigenen Weg aus der Armut zu finden. Doch in Deutschland hängen ökonomische Herkunft und Bildungserfolg und damit das eigene Einkommen eng zusammen.
Wer eine Ausbildung anfängt und aus einem Elternhaus mit einem hohen Einkommen kommt, beendet sie zu 73 Prozent, in einem ärmeren Elternhaus im Schnitt zu 63 Prozent. Wohin man auch schaut, das Muster bleibt gleich: Von 100 Nicht-Akademiker-Kindern beenden im Schnitt nur 15 die Uni, bei Akademikern sind es 63.
Seit zehn Jahren, seit einem Jahrzehnt, ist die Kinderarmut in Deutschland unverändert hoch. Anfangen bei bezahlbaren Schulmaterialien bis hin zu früheren Förderungen. Es braucht eine Vielzahl von Maßnahmen, um das zu ändern. Denn wie es ist, so darf es nicht bleiben.
Wie stehen Sie zur Kindergrundsicherung? Braucht das Thema mehr Aufmerksamkeit? Lassen Sie uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.
Kommentare zum Thema
Eine rethorische Frage: Ist die Migration die Mutter aller politischen Probleme? Wir haben aktuell auch durch Zuwanderung eine Bildungsmisere, große Wohnungsnot, hohe Mieten, ein überlastetes Gesundheitssystem, eine drastisch hohe Kriminalitätsrate, religiöse Konflikte, Kapitulation in der Cannabis -Frage und selbst der älteste stinkende Diesel findet heute noch seinen Käufer. Kindergeld beziehen auch Elternteile, deren Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit nicht in Deutschland leben. Also fragen wir uns doch: Wer profitiert von diesem System? Reden wir auch über die Finanztransaktionssteuer, Cum und Ex, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Kapitalertragsteuer, die Rüstungsindustrie, oder die Besteuerung des Flugbenzins. Und wer profitiert auf der Kehrseite der Medaille? Das Leben ist ein Etagenbett.
Meine Meinung: Gesundes Essen ist günstiger als ungesundes. Ich wünsche mir Charakterstarke Kinder u. keine Markenbotschafter. Die Kindergrundsicherung sollte im Mutterleib stattfinden. Eine Frau, die heutzutage noch ungewollt schwanger wird, sollte zum Selbstschutz zumindestens beraten werden, damit Lebensoptionen aufgezeigt werden können. Für mich bekamen meine Eltern später 50 Mark Kindergeld im Monat. Ich bin froh, dass ich leben darf und meine Eltern keine "grünen" Ideologieträger waren. In der Position des Ungleichgewichts im Bildungssystem, kann ich Herrn Fuchs nur beipflichten. Danke für den Artikel.
Die Armut ist besonders von den rotgrünen Socken per Bürgergeld,Kindergrundsicherung, Turbopaß importiert worden und jetzt müssen sie sich unter dem Diktat der Realität, wenn sie weiterhin an ihren hochdotierten Fleischtöpfen hängen müssen, denn sie haben ja außer in der Schule häufig nichts gelernt,dem Mehrheitsgesellschaftswillen beugen, am unwilligsten immer noch die infantilen Hüpfer aus der grünen Sekte ! Sie hätten noch vor einigen Monaten, jeden Rääächten öffentlich gelyncht , der das Wort Remigration auf dem heimischen , sogar abgeschlossenen Klo nur geflüstert hätte. Hätte der BND das abgehört , wäre er schon längst in grünrotrotverblödet-D gelyncht worden. Reden ist Silber und Schweigen ist in einer Komsomolzendiktatur ja bekanntlich immer Gold !
Wenn - wider Erwarten - ihre Remigration kommt: Der Letzte macht das Licht aus. Wir sehen uns dann in Afrika. :-) Haben die Rechten auch eine Idee wie man die Neandertaler wieder zum Leben erweckt?
In D gibts bereits keinen Wirtschaftswachstum mehr, so daß die Arbeitslosigkeit bereits steigen muß, denn infolge technologisch bedingten Produktivitätsfortschritts ist mindestens eine Erhöhung des Bruttosozialprodukts in Höhe 1,5 % p.A. nötig ,um Arbeitslosigkeit generell zu vermeiden. Das lernt man bereits in der Schule, so daß das Märchen von angeblich 1,5 erforderlichen Fachkräften aus dem Ausland p.A sich als pure Ampelprogaganda entlarvt. Viele Arbeitnehmer werden in der kommenden Rezession , wie in jeder Rezession, ihren Arbeitsplatz verlieren, zuerst die gering Qualifizierten und später auch die der sog. Mitte. Gewöhnlich gering qualifizierte Migranten wird es also heftig rezessiv treffen. Das war alles vorhersehbar,aber die Ampel hat gleichwohl nicht vorgesorgt, alles schön gejubelt und das von den Babyboomern erackerte Geld in der ganzen Welt mehr oder weniger verjuxt. Das zeigt nur, von welchen Amateuren D aktuell grottenschlecht regiert wird.