Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen deutlichen Anstieg antisemitischer Straftaten. Im ersten Halbjahr 2024 gab es 245 Fälle, teilte das NRW-Innenministerium mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um mehr als 85 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 waren 132 antisemitische Straftaten gemeldet worden.
Politisch motivierte Kriminalität
Die meisten der registrierten Straftaten in diesem Jahr werden dabei mit 119 dem sogenannten Phänomenbereich der "Politisch motivierten Kriminalität (PMK) rechts", also rechter und rechtsextremistischer Kriminalität, zugeordnet. 46 Straftaten sind der "PMK - religiöse Ideologie" zugeordnet.
Religion als Tatbegründung instrumentalisiert
Bei diesen Straftaten liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass eine religiöse Ideologie entscheidend für die Tatbegehung war und die Religion zur Begründung der Tat instrumentalisiert wurde. 43 Delikte sind unter "PMK ausländische Ideologie" geführt. Außerdem gab es sechs Gewaltdelikte.
Gewaltzunahme nach dem Hamas-Massaker
Die Antisemitismus-Beauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hatte bereits Ende vergangenen Jahres nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel einen starken Anstieg antisemitischer Vorfälle in NRW registriert.
Markieren von Häusern mit Davidstern
Die Fälle reichten vom Zerreißen der israelischen Flagge, Sachbeschädigungen und Markierungen von Häusern mit dem Davidstern bis hin zu Gewaltdelikten. Im gesamten Jahr 2023 gab es in NRW laut Innenministerium 547 antisemitische Straftaten. Ein Jahr zuvor waren es noch 331.
Unsere Quellen:
- Innenministerium des Landes NRW
- dpa
Über dieses Thema berichtet der WDR am 2.10.2024 auch im WDR Hörfunk: WDR aktuell, etwa auf WDR 2 und WDR 4, ab 11 Uhr.