In der Studie wurden 1.000 Bielefelderinnen und Bielefelder befragt, um ihre Wahlneigung und Stimmung unmittelbar vor der Wahl zu erfassen. Demnach hätte Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) gute Chancen, weiter im Amt zu bleiben, und die Grünen gewinnen an Stimmen im Rat.
87 Prozent sind zufrieden mit ihren Lebensverhältnissen
Die Lebensverhältnisse in Bielefeld bewerten die Bürgerinnen und Bürger demnach überwiegend positiv. 87 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden (24 Prozent) bzw. zufrieden (63 Prozent). 12 Prozent geben an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Damit hat sich die Lebenszufriedenheit in Bielefeld binnen eines Jahrzehnts kaum verändert: 2009 hatten 88 Prozent die Lebensverhältnisse in der Stadt positiv beurteilt.
Sonntagsfrage Oberbürgermeister-Wahl: SPD-Amtsinhaber deutlich vorn
Am 13. September wird in Bielefeld der Oberbürgermeister gewählt. Bei der vorigen OB-Wahl ging Pit Clausen von der SPD als Sieger aus der Stichwahl hervor. Bei einer OB-Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte der SPD-Amtsinhaber mit Abstand die besten Aussichten im ersten Wahlgang. Er könnte aktuell mit einem Wähleranteil von 49 Prozent rechnen.
CDU-Herausforderer Ralf Nettelstroth würde derzeit 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Kerstin Haarmann, die Kandidatin der Grünen, erreicht in der Erhebung 9 Prozent. Für Onur Ocak von der Linken und Jan Maik Schlifter von der FDP würden jeweils fünf Prozent stimmen, für Florian Sander von der AfD drei Prozent. Alle übrigen Kandidaten kämen derzeit gemeinsam auf vier Prozent.
SPD, Grüne und CDU Kopf-an-Kopf
Auch der Bielefelder Stadtrat wird am 13. September neu gewählt. Bei einer Stadtratswahl zum jetzigen Zeitpunkt lägen SPD, Grüne und CDU dicht beieinander: Die SPD hätte derzeit 27 Prozent in Aussicht. Die Grünen würden 26 Prozent erzielen, die Christdemokraten 24 Prozent. Die Linke könnte in Bielefeld derzeit mit sieben Prozent rechnen, die FDP mit fünf Prozent. Die AfD, die 2014 in Bielefeld nicht antrat, würde ebenfalls fünf Prozent erreichen. Die übrigen Parteien und Wählerinitiativen kämen zusammen auf sechs Prozent.
Bei der vorigen Stadtratswahl erreichte die SPD 30,8 Prozent und lag damit denkbar knapp vor der CDU, die 30,2 Prozent erzielte. Die Grünen rangierten mit 15,9 Prozent auf Platz drei. Die Linke kam auf 7,3 Prozent, die FDP auf 2,9 Prozent. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen erzielten zusammen genommen 12,9 Prozent.
Wichtigstes kommunales Problem: Verkehr
Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger in Bielefeld unterscheidet sich deutlich. Ein Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten als wichtigstes Problem der Stadt einigen könnte, gibt es nicht. Wie in vielen anderen NRW-Städten ragen jedoch Verkehrsfragen im aktuellen Urteil der Bielefelder klar heraus.
27 Prozent sehen darin derzeit das größte Problem in der Stadt. Zehn Prozent stoßen sich in Bielefeld am ehesten an Problemen in Schulen und Kitas, acht Prozent problematisieren steigende Mieten und fehlenden bezahlbaren Wohnraum.
5. Zufriedenheit mit dem Corona-Management in Bielefeld
Die Folgen der Corona-Pandemie sehen die Bürgerinnen und Bürger derzeit nicht an vorderster Stelle, wenn es um die Frage nach dem gravierendsten Problem in Bielefeld geht. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird.
Für ihren Umgang mit der Corona-Pandemie stellen die Bielefelderinnen und Bielefelder den städtischen Behörden und der Verwaltung ein überwiegend gutes Zeugnis aus. 25 Prozent sind zwar weniger (18 Prozent) oder gar nicht zufrieden (sieben Prozent). 70 Prozent äußern sich dagegen sehr zufrieden (14 Prozent) bzw. zufrieden (56 Prozent).
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.